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Der erste „Regen“…

Donnerstag, Februar 28th, 2008

…nach 56 Tagen in México hat es heute zum ersten Mal geregnet. Regen kann man das zwar nicht wirklich nennen, denn man konnte die 17 Tropfen, die vom Himmel gefallen sind, alle mitzählen. Aber zumindest war es richtig bewölkt und tagsüber ist die Temperatur zum ersten Mal nicht über 20°C angestiegen. Ich glaube, wenn das Wetter so bleibt, muss ich früher nach Hause kommen… 🙁

Was ich Euch aber eigentlich schreiben wollte:

Land und Leute – Teil 4 – Höflichkeit

Donnerstag, Februar 28th, 2008

Schon in der vorletzten Woche sprach ich darüber, dass es in México unhöflich ist zu sagen, wie man sich wirklich fühlt. Es ist immer „todo bien“ – alles gut! Die Höflichkeit, die im Alltagsleben sehr ernst genommen wird, geht aber noch viel viel weiter. Man entschuldigt sich beispielsweise, wenn man angerempelt wird oder irgendjemand gerade mit seinem Fuß auf dem eigenen steht. Man hält anderen Leuten die Türen auf oder lässt sie zuerst passieren, auch wenn man deshalb warten muss und es eigentlich eilig hat. Es gehört einfach zu den Regeln, die man einhalten muss, um hier nicht als unhöflich und tollpatschig aufzufallen. Wenn Ihr jetzt denkt, das macht man doch in Deutschland auch, dann mag das stimmen, aber hier ist es noch viel viel ausgeprägter und es gibt einfach niemanden, der sich nicht daran hält.

Besonders gegenüber Frauen müssen alle diese Regeln strikt eingehalten werden. Die mexikanische Gesellschaft ist machistisch (ich hab extra „nachgeschlagen“, aber das Wort gibt es wirklich und ich wollte nicht „macho-haft“ schreiben), was natürlich einer der Hauptgründe dafür ist. Es ist einfach ein Gesetz, an das man(n) sich halten MUSS: Frauen gehen immer zuerst durch Türen, werden in Warteschlangen immer vorgelassen, sie dürfen Taschen nie alleine tragen und der Mann geht auf dem Bürgersteig immer auf der „Straßenseite“, um die Frau zu schützen. Den letzten Punkt hab ich zuerst auch nicht geglaubt, kann ihn aber nach Feldbeobachtungen höchstpersönlich bestätigen.
Was ich eigentlich sagen will: Auch wenn man diese ganzen Höflichkeitsregeln als ein bisschen oberflächlich und überflüssig abtun könnte und auch wenn man(n) eine emanzipierte Frau nicht bevormunden sollte… mir gefällt es eigentlich. 😉 Man kann ein bisschen „Gentleman“ spielen und da man immer ein „gracias“ zu hören bekommt, fühlt man sich auch selbst gleich viel besser. 😉

Aber keine Sorge, wenn ich zurück in Deutschland bin, werde ich mich wie immer benehmen und dieses blödsinnige Verhalten so schnell es geht wieder ablegen. 🙂