Archive for the ‘Allgemein’ Category

Endlich… der „langersehnte“ letzte Eintrag ;-)

Dienstag, Juni 17th, 2008

Liebe Leserinnen und Leser, was soll ich noch sagen? Jetzt bin ich seit zwei Wochen wieder zu Hause, aber es fehlen immer noch ein paar Worte zum Schluss… hier kommen sie: Es hat mir Spaß gemacht für Euch zu schreiben, auch weil ich immer nette Rückmeldungen aus Deutschland bekommen habe… das hat mich gefreut und mich dazu bewegt weiterzuschreiben. Das Schreiben hier im Blog hat mir zwar den ein oder anderen Schlaf geraubt und die ein oder andere Nacht wurde deswegen etwas kürzer, aber es war auch schön über alle Erlebnisse noch einmal nachzudenken.

Wie versprochen gibt es auch noch ein paar Bilder von unserer Abschlussreise, die uns zunächst durch die Bundesstaaten Tabasco und Chiapas geführt hat und mit ein paar Tagen Strandurlaub auf der Halbinsel Yucatán geendet hat.

Die Sehenswürdigkeiten, die wir uns angesehen haben, waren unter anderem der Cañon del Sumidero, das kleine indianische Dorf San Cristobal de las Casas, die Kaskadenwasserfälle Aqua Azul, sowie die Ruinenstadt Palenque. Natürlich gibt es wie immer ein paar Bilder:

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Im Cañon del Sumidero (neben den Krokodilen und Geiern gab es auch Leguane, Pelikane und echten mexikanischen Plastikmüll im Wasser zu bestaunen 😉 )

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San Cristobal de las Casas

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Cascadas de Agua Azul

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Ruinen der Maya-Stadt Palenque mitten im Dschungel von Chiapas

Aber auch die Landschaft in Chiapas an sich war beeindruckend – so ein saftiges Grün hab ich noch nie gesehen. Meiner Meinung nach die schönste und abwechslungsreichte Vegetation in ganz México. Nur die tropischen 38°C (wirklich!) bei gefühlter Luftfeuchtigkeit von 130% (nicht wirklich!) waren etwas gewöhnungsbedürftig am Anfang… dafür hab ich bei der Rückkehr nach Puebla gefroren… 😉

Auf Yucatán haben wir uns statt der eingeplanten Tempelanlage in Uxmal die Tempel von Chichén Itzá angesehen… sie gehören zu den neuen „sieben Weltwundern“ und dementsprechend anziehend sind sie auch auf Besucher… Auf dem Parkplatz habe ich 36 Reisebusse gezählt, die hauptsächlich amerikanische und deutsche Touristen aus dem nahen Cancún dorthin „verfrachtet“ haben. Aber wir konnten auch ein paar Bilder machen, auf denen man die ganzen Leute gar nicht bemerkt 😉 :

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Chichén Itzá

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Unterwegs… und Tiere in Tulum

Dann ging es weiter an den Karibikstrand von Tulum… wo sich ebenfalls die einzige am Wasser erbaute Tempelanlage Mexikos befindet. Ob es schön war dort? Schaut Euch einfach die Bilder an, die ich diesmal wirklich unkommentiert lasse:

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Ruinenstätte Tulum – direkt am karibischen Meer

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Am Strand von Tulum

Es folgten zwei schöne aber auch traurige Tage in Puebla, an denen mir meine lieben Mitbewohner den Abschied aus Mexiko wirklich nicht leicht gemacht haben…

Aber letztendlich ging alles doch schneller vorbei als ich es erwartet habe. Ich hatte wirklich eine tolle Zeit in Mexiko und habe so unglaublich viel erlebt, dass es noch unzählige unerzählte Geschichten gibt… z.B. auch das letzte große Abenteuer im Straßenverkehr… nach Autopannen, einem Unfall, mehreren Fast-Unglücken… wurde ich zwei Tage vor Prakikums-Ende natürlich auch noch von der Polizei angehalten, nachdem ich – allein im Auto – im dichten Verkehr eine rote Ampel übersehen hatte… in Mexico-City! Dazu der kurze Hinweis, dass die Verkehrspolizei dort als die korrupteste und „unfreundlichste“ ganz Mexikos gilt. Aber glücklicherweise konnte ich den Strafzettel im Wert von 145 Euro (inklusive Einbehalten der Nummernschilder und des Führerscheins) auf 18 Euro Sofortzahlung herunterhandeln. Glück gehabt! 😉

Zum Schluss: Mexiko lohnt sich – in jeder Hinsicht… Natürlich muss man offen für Neues sein, entspannt an den Tag herangehen, verständnisvoll und zurückhaltend sein, nicht zu sehr auf Hygiene pochen 😉 , immer nett und freundlich sein, ein paar Brocken Spanisch können (die Mexikaner sind sehr geduldig – sie werden es schon verstehen) und schon kann man eine gute Zeit haben, egal ob man als Tourist kommt, das Land auf eigene Faust bereist oder ein Praktikum bei VW macht.

Alles in allem ist Mexiko ein tolles Land. Es ist halt ein Schwellenland, dass kann man nicht verschweigen und an vielen Stellen und bei vielen Dingen ist es einfach sehr offensichtlich und man muss lernen, sich mit einigen Sachen abzufinden. Aber wenn man dazu bereit ist, macht es wirklich Spa߅

Ich habe in den letzten fünf Monaten nette und tolle Menschen in México kennengelernt… sowohl meine mexikanischen Kollegen als auch andere deutsche Praktikanten. Ich denke und hoffe, dabei sind echte Freundschaften entstanden. Gerade sitze ich hier in Berlin an meinem Schreibtisch, höre Musik, die mich an México und an so viele Dinge erinnert, die ich dort erlebt hab – Höhen und Tiefen… es war wirklich alles dabei!

Und jetzt, mit zwei Wochen Abstand kann ich einen Freund zitieren, den ich in Mexiko kennengelernt hab: „Ich würde sagen, ich hab mal wieder alles richtig gemacht!!!“ 😉

Für Meinungen, Kommentare, Kritik und Anregungen zum Blog oder zu meiner Person weise ich auf den Kummerkasten christian@christianglaus.de hin. 😉 Ich möchte auch allen Newsletter-Abonnenten ausdrücklich für das Interesse danken und verabschiede mich hiermit auch von Euch höchstoffiziell. Wer noch einmal alles nachlesen will: Über den Kalender oder die Menüpunkte Kategorien und Archiv kann man zu allen Einträgen navigieren (ja, es ist viel Text – Entschuldigung!!!). Auch möchte ich mich dafür entschuldigen, dass ich das Fotoalbum nur bis Mitte März „durchgehalten“ habe – seitdem wurde die Zeit für den Blog immer knapper… ich weiß auch nicht warum! 😉

In diesem Sinne… ich weiß nicht, ob und unter welchen Umständen ich irgendwann noch einmal nach México zurückkehren werde, aber ich hoffe ich konnte Euch einen kleinen Eindruck geben, wie nachhaltig mich dieses Land beeindruckt hat… also:
Vamos a ver! 😉

Adios…
Euer Christian.

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Meine letzte Praktikumswoche…

Freitag, Mai 16th, 2008

… geht morgen zu ende. Was? Ups! Ehrlich?

Schnell ist die Zeit vergangen, kann ich nur sagen… Für ein richtiges Schlussfazit ist es noch zu früh, aber die Zeit, die ich hier gewesen bin, ist sehr schön gewesen und ich habe viel gesehen und erlebt. Und natürlich hatte ich eine wirklich interessante Arbeit und hab viele nette Leute kennengelernt. Aber dazu werde ich bestimmt nochmal was schreiben…

Aber wie gesagt: Morgen ist mein letzter Arbeitstag und dann geht es erstmal für zwei Wochen auf „Abschlussreise“. Schließlich muss ich mich ja noch gebührend von diesem Land verabschieden. Und natürlich werden davon auch noch Bilder folgen und es wird noch ein paar Abschlussworte geben, aber so langsam könnt Ihr Euch auf den Abschied vom Blog vorbereiten. 😉

Um nicht den „Überblick“ zu verlieren, nochmal eine kleine Übersicht über alles, was ich hier gesehen habe. Da ist schon einiges zusammengekommen, wie ich festgestellt habe. Gestern Abend habe ich auf meiner Abteilungsabschiedsfeier mit einem meiner Kollegen darüber gesprochen, dass ich Mexiko wahrscheinlich besser kenne als er und er dafür Deutschland besser kennt als ich. Ich glaube, da ist was Wahres dran… Ich hoffe, ich konnte Euch mit diesem Blog wenigstens einen kleinen Einblick geben?!

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In den schwarz gekennzeichneten Orten bin ich schon gewesen, die rot markierten werden in den nächsten 14 Tagen folgen – zur größeren Ansicht wie immer auf das Bild klicken bitte 😉

Ein zweites Mal in die Hauptstadt

Mittwoch, Mai 14th, 2008

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Diesmal folgt dem Wochenende nur ein kurzer Bericht, denn ich bin zum zweiten Mal in Mexiko-City gewesen. Was soll ich sagen… die Stadt ist immer noch riesig, dreckig, laut, gefährlich und unübersichtlich (Hinweis auf den Beitrag vom 18. Februar). Aber sie ist auch immer noch interessant.

Wir sind am Samstag früh morgens mit dem Bus losgefahren und Sonntag am frühen Abend wieder hier gewesen. Gleich am Vormittag haben wir mit einer fast dreistündigen Stadtrundfahrt begonnen, die einen wirklich tollen Überblick über alles „Interessante“ im direkten Innenstadtgebiet gibt. Daran angeschlossen haben sich die typischen Spaziergänge durch das historische Stadtzentrum samt Zócalo, Kathedrale und allem was es sonst so gibt. In D.F. ist man für diese Dinge zwar etwas länger unterwegs, aber grundsätzlich ist es ja immer das Gleiche… 😉

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oben: Stadtteil Condesa / unten: am Zócalo und am Schloss Chapultepec

Bevor es dunkel wurde sind wir auf den Torre Latinoamericana gefahren und so konnte ich diesmal auch Bilder bei Tageslicht machen. Zwar hat der Smog ein bisschen dazwischengefunkt, aber es war trotzdem wieder beeindruckend…

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Die ganze Lauferei und vor allem die Sonne bei unserer Bustour hat uns alle so geschafft, dass wir den Abend ruhig im Hostel verbracht haben… ich weiß, so kennt man uns gar nicht 😉

Am nächsten Tag sind wir im Park und am Schloss Chapultepec gewesen. Da war ich zwar beim ersten Mal auch, aber diesmal war noch eine weitere Ausstellung zu sehen und dadurch auch wieder etwas Neues. Später haben wir dem Anthropologischen Museum einen Besuch abgestattet, in dem fast die gesamte Geschichte Mexikos und der zahlreichen Indígena-Stämme dargestellt wird.

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Am und im anthropologischen Museum

Am Nachmittag haben wir uns den Stadtteil Condesa angesehen, der als einer der schönsten Mexiko-Citys gilt und auch tatsächlich ganz schön und vor allem unerwarteterweise ruhig und beschaulich ist.

Ach ja… und dann war ich mir zwischendurch nicht mehr so ganz sicher, in welcher Stadt ich eigentlich bin… 😉

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Ausflug nach Berlin: Links die Siegessäule, rechts der Potsdamer Platz

San Miguel de Allende, Guanajuato, Guadalajara, Tequila, Pátzcuaro und Morelia

Samstag, Mai 10th, 2008

Am vergangenen langen Wochenende haben wir die angekündigte Tour in den „mittleren Westen“ Mexikos hinter uns gebracht und die Bundesstaaten Guanajuato, Jalisco und Michoacán besucht. Zusammenfassend kann ich sagen, es war eine tolle Tour, auf der wir viel Spaß hatten, viel gesehen und erlebt haben und die erstaunlich zwischenfallsfrei abgelaufen ist. Das Wichtigste also vorweg: Wir sind alle wieder wohlbehalten und sicher in Cholula angekommen – da haben wir ja auch schon ganz andere Erfahrungen gesammelt.
Ich werde es mir verkneifen zu jeder Stadt „historische Hintergrundinformationen“ zu liefern – schließlich sind meine Text schon immer so lang 😉 – deswegen zunächst mal die harten Fakten unserer Tour:

  • Wir hatten fünf freie Tage,
  • haben 1.900 Kilometer zurückgelegt,
  • hatten dazu 2 Autos zur Verfügung,
  • waren 8 Personen (2 Mexikaner und 6 Praktikanten aus meiner WG,
  • haben 6 Städte/Orte besichtigt, 4 davon waren richtig schön,
  • hatten meist um die 30°C, nur einmal auf der Rückfahrt ein bisschen Regen (da die Regenzeit immer näher rückt, häufen sich die abendlichen Schauer inzwischen eigentlich… aber wir hatten Glück),
  • haben unzählige Sachen gesehen,
  • und sind an vier Abenden hintereinander nicht vor 3-4 Uhr morgens im Bett, aber trotzdem immer zeitig unterwegs gewesen.

Mittwochabend und Donnerstag – San Miguel de Allende

Am Mittwochabend ging es direkt nach der Arbeit los nach San Miguel. Zum Glück konnten wir México-Stadt ein Stück weit umfahren, so dass wir dem gröbsten Verkehr ganz gut aus dem Weg gehen konnten. Kurz vor Mitternacht sind wir in dem kleinen beschaulichen Städtchen angekommen und haben den Urlaub mit einem Besuch in einer Karaoke-Bar angefangen. Von lustig über interessant und anstrengend, bis hin zu richtig gut war alles dabei… wir hatten jedenfalls unseren Spaß.

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Am nächsten Morgen haben wir uns dann die Stadt angesehen, die wirklich nett ist. Man könnte auch sagen, es ist ein verschlafenes Nest, aber es hat durchaus seinen eigenen Charme… Die Altstadt mit ihren kleinen Gassen, bunt bemalten Häusern, Brunnen und Kirchen strahlt eine wirklich angenehme Ruhe aus – eben fast wie im Urlaub. 😉
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Aber auch nur fast, denn schon am Nachmittag ging es dann weiter in Richtung Guanajuato. „Gefühlt“ ist die Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates ein bisschen größer, aber ebenso wie San Miguel hat sie nur knapp über 100.000 Einwohner… Nachdem wir uns ein Hotel gesucht hatten, wurde auch hier zuallererst einmal das Nachtleben erkundet.

Donnerstagabend und Freitag – Guanajuato

Der Donnerstag endete dementsprechend spät, aber ebenso früh fing der Freitag an… Guanajuato liegt in einem engen Tal und ist deshalb recht verwinkelt, besitzt unzählige kleine enge und steile Straßen und ist auf einem umfangreichen Tunnelsystem erbaut. Fast unter der gesamten Stadt gibt es diese Tunnel, die teilweise durch alte Flussläufe und Minenschächte verlaufen und in denen es richtige Abfahrten, Abbiegespuren, Parkplätze und Bushaltestellen (erreichbar über Treppen hinab in die Dunkelheit) gibt! Angeblich bricht in der Stadt regelmäßig der Verkehr zusammen, wenn sich in der Regenzeit das Wasser dort sammelt.

Jetzt aber zurück an die Oberfläche: Die Universitätsstadt ist schon ein bisschen lebhafter als San Miguel, obwohl auch hier die bunten Häuser und das Treiben auf der Straße einen relaxten Eindruck hinterlassen. Die frühere Silberstadt, die maßgeblich zum Reichtum der spanischen Eroberer beitrug, hat eine richtig schöne Altstadt mit allem was dazu gehört. Von der Statue El Pipila hat man einen guten Ausblick auf die sich im Tal ausbreitende Stadt.

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Ausblick auf Guanajuato (oben) – unten noch ein paar andere Eindrücke:

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Guanajuato – von oben links nach unten rechts: Häuser, Theater am Zócalo, Einfahrt in die „Tunnelwelt“, Universität

Nach dem Stopp an der Aussichtsstelle führte uns unser Weg weiter nach Guadalajara, der großen Metropole des Westens. Die zweitgrößte Stadt Mexikos hat ungefähr 5 Millionen Einwohner, erstreckt sich aber wie die meisten Städte Mexikos kilometerweit in der Ebene. Hohe Häuser sucht man vergebens, lediglich ein paar Hotels im Stadtzentrum erheben sich über die anderen. Nachdem wir ein halbwegs vernünftiges Hotel gefunden hatten, richtig… wurde zuerst mal wieder das Nachtleben erkundet. 😉

Nachdem wir mit dem zufällig ausgewählten Taxifahrer ein bisschen ins Gespräch gekommen waren, haben wir seine Handynummer bekommen und er hat uns sowohl in der Nacht wieder ins Hotel gefahren, als auch am nächsten Abend nach vereinbartem Festpreis zu einem seiner Geheimtipps gebracht, der sich als wirklich gut herausgestellt hat. Als Euro-Münzen-Sammler enttarnt, konnten wir die gut viertelstündige Fahrt durch die Stadt mit 4 Euro bezahlen, die wir zufällig dabei hatten…

Samstag – Tequila

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Am nächsten Morgen haben wir einen Abstecher ins rund eine Stunde entfernte 40.000 Einwohner-Städtchen Tequila gemacht. Tequila ist nicht gerade die ärmste Stadt Mexikos. Ich kann mir aber nicht erklären, woran das liegt… hat mit dem Export irgendeines mir unbekannten Getränkes zu tun.

Um mehr darüber zu lernen, haben wir „spontan“ zwei Destillerien dieses aus dem Herz der blauen Agave gewonnenen Feuerwassers besichtigt. Dabei haben wir gelernt, dass eine Agave sechs bis acht Jahre wächst, das Herz ca. 150 Kilogramm wiegt und aus einer Pflanze dann rund 12-15 Liter Tequila gewonnen werden können.

Nachdem wir in beiden Brennereien die Verköstigung hinter uns gebracht hatten, war der Tag eigentlich gelaufen… 😉 Denn schließlich mussten wir jeweils die fünf angebotenen Sorten probieren. Denn es wird nicht nur zwischen dem in Deutschland allgemein bekannten weißen und goldenen Tequila unterschieden, sondern noch zwischen weiteren „dunkleren“ Sorten, die jeweils eine gewisse Zeit in Eichenfässern lagern und dadurch einen fast Whiskey-ähnlichen Geschmack bekommen. Durchaus zu empfehlen… 😉

Wo ich schon einmal dabei bin ein bisschen Theorie zu erzählen, kann ich ja auch noch erwähnen, dass etwa 80% der Tequila-Produktion aus dem Bundesstaat Jalisco stammen. Und, dass der im weltweit zweitgrößten Tequila-Markt Deutschland so bekannte Sierra Tequila mit dem roten Hut (75% Marktanteil) diplomatisch ausgedrückt, nicht unbedingt der beste Tequila des Landes ist und industriell in Guadalajara produziert wird.

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Oben: Tequila-Produktion, sowie diverse Abfüllmöglichkeiten: 5 Liter Kanister oder Flaschen in allen erdenklichen Farben und Formen

Unten: México, wie man es sich vorstellt: Staubige Straßen, Sand, Agaven, einsame Eisenbahnschinen (auf dem Weg nach Tequila); zweites Bild: Ja, einen Zócalo mit schöner Kirche gibt es in Tequila auch 😉

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Sonntag – Guadalajara

Der Sonntag bestand dann in der Erkundung Guadalajaras. Von den 5 Millionen Einwohnern merkt man aber nicht viel, denn die Stadt ist im Vergleich zu Mexiko-City viel beschaulicher und nicht so überfüllt. Da sich die Beschreibungen langsam gleichen, beschränke ich mich mal auf die Stichworte: Historisches Stadtzentrum, Zócalo, Kathedrale, rumlaufen, Fotos machen, interessant, nett, schön… und die Fotos: 😉

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Sonntagnachmittag haben wir dann die erste Etappe der Rückfahrt auf uns genommen und sind in rund dreistündiger Fahrt in den Nachbarstaat Michoacán nach Pátzcuaro gefahren. Pátzcuaro ist ein verschlafener indianischer Ort an einem gleichnamigen See, der angeblich einer der schönsten des Landes sein soll. Naja, das braune und schlammige Wasser hat auf mich jedenfalls keinen schönen Eindruck gemacht. Den Abend haben wir ganz ruhig in dem kleinen Nest verbracht und sind tatsächlich schon mal um 1 Uhr im Bett gewesen. 😉

Am nächsten Morgen sind wir dann zu einer Bootstour auf dem See aufgebrochen, die uns zu einer Insel mit einer riesigen Statue des mexikanischen Unabhängigkeitskämpfer Morelos gebracht hat. Nach dem Aufstieg auf die Erhebung auf der Insel sind wir natürlich auch auf die Statue geklettert, um den Ausblick auf den See zu genießen. War ganz ok, mehr aber auch nicht.

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Pátzcuaro – Ort und See, bzw. Insel mit Statue

Alles in allem war es aber ein netter Abschluss unserer Reise und da wir alle geschafft waren, von den Erlebnissen der letzten Tage, sind wir auf der Rückfahrt mit dem Boot alle eingeschlafen. 😉

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Zócalo von Morelia

Danach ging es dann über Morelia, wo wir wirklich nur kurz ins Zentrum gefahren sind, um einen kleinen Eindruck von der Stadt zu bekommen, zurück nach Puebla. 7 Stunden Fahrt, inklusive 2 Stunden Stop-and-go quer durch Mexiko-City haben uns dann den Rest gegeben. Müde, erschöpft, aber auch zufrieden sind wir kurz nach Mitternacht wieder da gewesen und nur noch ins Bett gefallen, bis am Dienstagmorgen um 6:30 Uhr wieder der Wecker geklingelt hat…

Noch ein paar „andere“ Eindrücke unserer Reise… oben der Hinweis aus dem Parkhaus „Schließ Dein Auto mit dem Schlüssel ab“ – mit was denn sonst?, in der Mitte der gute OXXO-Café (vgl. vorherigen Eintrag), der zum Wachwerden optimal ist und unten mexikanisches „Kunsthandwerk“: Ein Schlüsselbrett wie es in jeden guten Haushalt gehört… 😉

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Ausflug nach Morelos – ein kurzer Bericht vom Wochenende

Dienstag, April 29th, 2008

Dieser Bericht fällt aus dem einfachen Grund recht kurz aus, da wir nur am Sonntag etwas unternommen haben. Am Freitag sind wir mal wieder in Cholula weggewesen, so dass wir am Samstag alle ein bisschen Schlaf brauchten und uns nur noch am Nachmittag zum Grillen bei uns im WG-Hof zusammenraffen konnten.

Am Sonntag haben wir dafür eine schöne Ausflugstour in den Bundesstaat Morelos gemacht, der südlich von México-City liegt. Um 8 Uhr ging es zeitig los und wir haben als erstes Ziel Cuautla angesteuert, eine kleine Stadt in der Nähe von Cuernavaca. Da wir nicht viel Zeit verlieren wollten und die Stadt auf den ersten Blick nicht allzuviel zu bieten hatte, haben wir unsere Fahrt bald fortgesetzt zur Hacienda von Cocoyoc. Dieses alte Anwesen mit zugehöriger Parkanlage ist heute zu einem Hotel umgebaut worden und bietet wohl eine der schönsten Hotelanlagen in ganz México. Das sagt zumindest der Reiseführer und da ich keinen Vergleich habe, kann ich nur sagen: Ja, es ist ganz nett. Wir haben uns erst ein bisschen auf dem Gelände umgesehen, auf dem es unter anderem vier Swimming-Pools, einen Golfplatz und unzählige Privathäuser gibt und dann ein richtig leckeres Frühstück im Restaurant der Hacienda eingenommen. Hier ein paar Eindrücke:

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Also, falls Ihr mal ein schönes Hotel in México braucht… ich weiß jetzt, wo es sich lohnt! 😉

Nach dem Essen sind wir ein paar Kilometer weiter gefahren bis nach Las Estacas, einem sogenannten Natur-Wasserpark. Das Ganze ist eigentlich so etwas, wie ein riesiges Freibad. Allerdings schwimmt man in einem natürlichen Flusslauf durch den Wald. Für mexikanische Verhältnisse ist das Wasser richtig sauber gewesen und man konnte sogar bis auf den Grund sehen. Richtig warm ist der kleine Fluss nicht gewesen, so dass das Wasser wirklich mal schön erfrischend war… So haben wir den Nachmittag abwechselnd im Wasser oder auf einer der Liegewiesen in der Sonne verbracht, um uns wieder aufzuwärmen. Das war durchaus angenehm und entspannend und mal was Anderes als immer nur Meer… 😉

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Gegen 18 Uhr sind wir dann zurück nach Puebla aufgebrochen und waren rund zwei Stunden später wieder zu Hause. Ach ja… und es folgt zum Schluss noch ein Bild von der Hinfahrt nach Cuautla, Cocoyoc und Las Estacas, das ich mal unkommentiert lasse 😉 :

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So sah der Popo vor guten 38 Stunden aus – ich hab ein bisschen Angst…

Ein Abend beim Beisbol…

Freitag, April 25th, 2008

Wo??? Heißt das nicht Baseball? Eigentlich schon, aber wenn ein Mexikaner Baseball so aussprechen will, so dass es sich wie Baseball anhört, muss er Beisbol lesen – so einfach ist das!

Baseball ist eine der beliebtesten Sportarten in den USA und das hat wohl auch „über die Grenze“ abgefärbt. Denn „Beisbol“ ist nach Fußball die beliebteste Sportart in México und in der „Liga de Beisbol“ spielen 16 Mannschaften.

Natürlich kannte niemand die Regeln so richtig, aber wir hatten trotzdem unseren Spaß. Stück für Stück haben wir uns das Geschehen auf dem Spielfeld dann selbst erklärt. Interessant war es auf jeden Fall, auch wenn es ein sehr „träger“ Sport ist, wie ich finde. Ich wusste bisher, was „die schnellste Mannschaftssportart der Welt“ ist, jetzt kenne ich auch die „langsamste“… Nein, im Ernst: So ein Baseball-Spiel hat zwar recht wenig Spannung zu bieten, aber es ist „unterhaltsam“. Genau das richtige für Popcorn- und Hot-Dog-essendes amerikanisches Publikum. In México sind es dann halt Cemitas und Cacahuates, aber prinzipiell ist es wohl das Gleiche.

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Tja, was soll ich sagen, es ist wohl die perfekte Sportart für einen Samstag- oder Sonntagnachmittag, an dem man die Füße hochlegt und entspannt zusieht. Leider war es bei uns kein sonniger Nachmittag, sondern der gestrige Donnerstagabend und da sich so langsam die kommende Regenzeit bemerkbar macht, wurde das Spiel für eine gute Dreiviertelstunde unterbrochen, weil es so stark geregnet hat. Da kann man halt nichts machen.

Ach übrigens, Puebla hat leider verloren (was aber in Anbetracht des sowieso „emotionslosen“ Spielverlaufs überhaupt nicht so tragisch war 😉 ). Nach sieben „Innings“ und nach knapp 4 Stunden Spielzeit, stand es dann 0 – 5 für die gegnerische Mannschaft, die aus irgendeinem kleinen Kaff im Norden Mexikos zwischen Chihuahua und Monterrey kam. Naja, genug geschrieben, hier ein paar Eindrücke vom Regen und vom gestriegen Spiel…

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Und falls Ihr Euch jetzt wieder fragt, wie ich auf diese Idee gekommen bin… hey, in Deutschland bewege ich mich kein Stück und hier spiele ich Volleyball, Basketball und Fussball… warum soll ich mir nicht auch mal ein Baseballspiel ansehen??? Und da es Teil der „mexikanischen Kultur“ ist, haben wir gleichzeitig wieder ein bisschen „Landeskunde“ betrieben… 😉

Cuetzalan und Teotihuacán

Mittwoch, April 23rd, 2008

Samstag – ein Ausflug ins Bergdorf Cuetzalan

Mexiko von einer anderen Seite – so haben wir den vergangenen Samstag erlebt. Cuetzalan ist ein kleines Dorf ganz im Norden des Bundesstaates Puebla, mitten in der Sierra Madre Oriental, etwa 2-einhalb bis drei Stunden von Cholula entfernt.

Früh morgens ging es deshalb bei strahlend blauem Himmel los, bis wir etwa 30 Kilometer vor dem Ort in dichte und endlose Nebelschwaden hineinfuhren. Am Anfang noch hoffend, dass sich das Wetter bald ändern würde, wurde uns bald klar, dass es hier selten anders sein dürfte. Dick mit Moosen behangene Bäume waren gute Hinweise dafür, dass dieses feuchtwarme Klima (immerhin hatten wir 20°C) der Normalfall ist.

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Am Zócalo von Cuetzalan

Der Ort ist nicht nur von zahlreichen Kaffeeplantagen umgeben, sondern auch von vielen Ortschaften der Indígenas, weswegen Cuetzalan ein reger Handelsplatz für die Waren der indigenen Bevölkerung ist. Auf einem kleinen Markt werden allerlei Handwerksprodukte verkauft, aber auch Obst und Gemüse… eben alles was man auf einem mexikanischen Markt erwartet. 😉

Nach unserer Ankunft haben wir uns im dichten Nebel und immer stärker werdendem Nieselregen ein bisschen am Zócalo und den kleinen Kopfsteinpflaster-Gässchen im „Ortskern“ umgesehen.

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Nachdem wir das erste Mal richtig nass waren, haben wir dann noch zwei Ziele ausserhalb des Ortes angesteuert. Zum einen haben wir eine Höhle besichtigt, die zum angeblich umfangreichsten Höhlensystem ganz Lateinamerikas gehört. Unter der knapp zweistündigen Tour sollte man sich allerdings keinen Spaziergang vorstellen. Ich würde mal denken, dass in Deutschland eine vergleichbare Tour unmöglich wäre. Über schlammige und glitschige Steine ging es Stück für Stück hinab in den Berg. Selbstverständlich war dieser „Weg“ durch nichts abgesichert. Unterwegs konnte man an lustigen Felsformationen anhalten, die aussahen wie Tiere oder Gesichter von Menschen oder einen Schluck frisches Quellwasser trinken. Dann ging es wieder mal über wackelige Felsbrocken ein paar Meter weitere hinunter. Stellenweise waren Seile gespannt, an anderen Stellen hätte man auch gut und gerne ein paar Meter in die Tiefe stürzen können, wenn der Schlamm das Gleichgewicht besiegt hätte… 😉 Aber es war eine sehr interessante und lohnenswerte Tour, so dass das „bisschen Abenteuer“ durchaus in Kauf genommen werden konnte. 😉

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Im Anschluss daran haben wir uns noch den Wasserfall von Las Brisas angesehen. Mitten im dichten Wald versteckt und nur über einen schlammigen und lehmigen Weg zu erreichen, ist der ca. 30 Meter hohe Wasserfall ein schönes Naturschauspiel. Der etwa 30-minütige Abstieg war nicht weniger ungefährlich wie der Höhlenausflug, aber auch hier muss ich sagen: Es hat sich gelohnt. Viel mehr beschreiben kann ich gar nicht, schaut Euch einfach die Bilder an. Es war jedenfalls ein lohnender Abschluss des Tages und nachdem wir wirklich komplett durchnässt waren, ging es dann am späten Nachmittag zurück in Richtung Puebla.

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Sonntag – Teotihuacán

Ein starker Gegensatz zum Samstag war unser Sonntagsausflug. Bei blauem Himmel und in nicht enden wollendem Sonnenschein haben wir uns die Pyramidenanlage von Teotihuacan angesehen, etwa 40-50 Kilometer nordöstlich von Mexiko-Stadt. Das heutige UNESCO-Weltkulturerbe war einmal das bedeutendste Kultur-, Wirtschafts- und Militärzentrum, sowie die größte Stadt des alten Amerikas und hatte geschätzte 200.000 Einwohner (zwischen 200-500 n.Chr.). Zu dieser Zeit dürfte es auch eine der größten Städte der Welt gewesen sein [ein würdiger „Vorgänger“ für D.F.] Mehr als die Hälfte der riesigen Gesamtanlage (über 20 Quadratkilometer) sind immer noch unerforscht und nicht freigelegt. Doch das, was zu sehen ist, beeindruckt auch so.

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Überblick über die Ruinenstätte – von der „Mondpyramide“ auf die „Straße der Toten“

Nach wie vor ist es ein Rätsel, welcher Volksstamm Teotihuacan erbaut hat, welche Sprache diese Menschen sprachen, wie sie die Stadt genannt haben und warum diese hochentwickelte Kultur, die eine symmetrisch so exakte Anlage errichten konnte, so einfach verschwand. Die Azteken haben Teotihuacan zu einem mystischen Ort erklärt, der von übernatürlichen Wesen errichtet worden sein muss, weil sie sich nicht erklären konnten, wie eine solche Anlage errichtet werden konnte (Teotihuacan – heißt auf aztekisch „Heimat derer, die zu Göttern werden“).

Die Hauptachse Teotihuacans, die Straße der Toten, zählt zu den längsten städtischen Achsen der Menschheitsgeschichte. An ihr sind zahlreiche kleinere Tempel, Treppenpyramiden oder einfache Bauten errichtet, die z.B. als Wohnhäuser gedient haben sollen. Die gesamte Anlage wird jedoch von der Sonnen- und der Mondpyramide „überschattet“, die das Bild der Ruinenstätte prägen. Vor beiden befinden sich riesige Zeremonial- und Ritualplätze, jedoch ist unklar, welche religiöse Bedeutung sie einst hatten.

Die Sonnenpyramide mit Seitenlängen von 225 Metern und einer Höhe von 70 Metern (mit einem nahezu exakten Neigungswinkel von 45° und einem Volumen von 1,1 Millionen Kubikmetern) ist eines der beeindruckendsten Bauwerke, das ich je gesehen habe. Die exakte Ausrichtung der vier Seiten zum Lauf der Sonne mit Übereinstimmung der „Fluchtlinien“ beweist die astronomischen und mathematischen Kenntnisse der Erbauer. Am Tag der Sommersonnenwende geht die Sonne genau gegenüber der Frontseite unter. Die Pyramide ist, nach der nicht als solche erkennbaren Pyramide von Cholula, die zweitgrößte Amerikas (drittgrößte der Welt) und natürlich ist die Aussicht von ganz oben äußerst beeindruckend.

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Auf der Sonnenpyramide

Die Mondpyramide ist 45 Meter hoch, wobei man nur auf eine erste Plattform steigen kann, die jedoch einen schönen Ausblick auf die gesamte Anlage ermöglicht. Der obere Teil der Pyramide ist derzeit aufgrund von Restaurierungsarbeiten gesperrt. Erst vor kurzem hat man sowohl eine Grabkammer mit wertvollen Grabbeigaben entdeckt, als auch 17 Totenschädel von Geopferten, von deren Analyse man sich mehr Informationen über das „wann, wie und warum“ von Teotihuacan erhofft.

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Ausblick auf die Mondpyramide

Alles in allem war der Ausflug hierher höchst interessant und es war durchaus mal wieder eine gelungene Abwechslung ein paar „langweilige Steine“ anzusehen… da haben wir mal wieder was gelernt! Und damit Ihr mir auch glaubt, dass ich wirklich da war, zum Schluss noch ein Beweisfoto 😉

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Neues vom Spocht

Sonst gibt es nur noch zu berichten, dass wir am Freitagabend im elften Versuch unser zweites Fußballspiel gewonnen haben. Ich glaube das lag an den Trikots, die jetzt endlich mal eingetroffen sind. Als Vorletzte konnten wir uns durch den 7:1-Sieg gegen den Tabellenletzten auf den drittletzten Platz vorarbeiten… ich glaub da geht noch was!!! 😉

Auch hier folgt noch ein Beweisfoto. Ich hab mich mal vorsichtshalber „markiert“, nicht damit Ihr mich noch mit irgendjemandem verwechselt…

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Veracruz – die Zweite!

Samstag, April 12th, 2008

Das letzte Wochenende haben wir in Veracruz verbracht. Für mich war es der zweite Besuch dort, nachdem ich Anfang Februar schon einmal zum Karneval in der Stadt gewesen bin.

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Am Zócalo in Veracruz

Der Samstag hat mit der Erkundung der Innenstadt und der Küstenstraße angefangen, sowie des Malecóns (der Hafenmole), an dem immer reges Treiben herrscht. Es war interessant, die Stadt ohne Karneval kennenzulernen, denn „damals“ war die Atmosphäre schon anders. Jetzt war es viel ruhiger und beschaulicher und das war auch nicht so schlecht.
Da wir kein konkretes Ziel hatten, haben wir eine Fahrt mit einem Sightseeing-Bus gemacht, wobei die Bezeichnung „Bus“ übertrieben ist, da es eher ein aus Holz zusammengezimmertes „Gefährt“ gewesen ist, dass nach allen Seiten offen war. Der Fahrer hat trotz klappernder Teile, fehlendem „Rausfall-Schutz“, nicht funktionierender Kupplung und quietschender Bremsen seine Fahrt mit 60-70km/h durch die Stadt mit Bravour gemeistert. Ein bisschen Abenteuer muss ja immer dabei sein…

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Unser „Sightseeing-Bus“

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An der Küstenstraße von Veracruz

Da man das Baden an den Stränden von Veracruz nicht unbedingt empfehlen kann (Stichworte: Hafenstadt, Ölindustrie, Golf von México, Umweltbewusstsein in México! 🙂 ) und wir aber durchaus ein bisschen Entspannung gesucht hatten, haben wir uns am Nachmittag auf die Suche nach einem anderen Strand gemacht. Im Süden von Veracruz ist man damit aber eher mäßig erfolgreich, wie wir feststellen mussten. Auch das Wetter war nicht gerade angenehm: 30-35°C bei bedecktem Himmel… „schwül“ ist eine leichte Untertreibung bei der Beschreibung der äußeren Umstände. Dafür sind wir aber doch noch an einem völlig abgelegenen Strand ein bisschen im Wasser gewesen, was ganz angenehm war.
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Abends haben wir dann den obligatorischen Fisch gegessen und danach noch ein wenig das Nachtleben erforscht.
Nach dem Frühstück im Hotel am nächsten Morgen wurde der Weg in Richtung Norden eingeschlagen und zuerst ein kurzer Stopp in La Antigua eingelegt, wo sich das einstige Hauptquartier der spanischen Eroberer Méxicos befindet. In dem kleinen Fischerdorf gibt es zwar sonst nicht viel zu sehen, aber das Wohnhaus von Hernán Cortés, dem spanischen „Chef-Konquistador“, mit dem sozusagen die „moderne“ mexikanische Geschichte angefangen hat, ist versteckt unter den Luftwurzeln riesiger Bäume noch gut erhalten. Ganz in der Nähe hatten die spanischen Truppen das erste Mal mexikanischen Boden betreten.

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La Antigua – der „älteste“ Ort Méxicos

Ein paar Kilometer weiter, in Chachalacas, gibt es einen schönen Sandstrand mit einigen Dünen, wenigen anderen Menschen, angenehmen Wellen, nicht zu kaltem und nicht zu warmem Wasser und auch sonst allen erdenklichen Annehmlichkeiten für einen perfekten Tag am Strand. Dort haben wir dann noch den Rest des Tages verbracht, bevor es wieder zurück nach Puebla ging.

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Randnotiz

Seit vorgestern Nachmittag darf ich wieder Auto fahren. Nach 26 Tagen Abstinenz (dem Zeitpunkt, an dem mir mein Portemonnaie geklaut wurde) habe ich wieder die offizielle Erlaubnis dazu. Denn gestern habe ich meinen mexikanischen Führerschein erhalten, nachdem ich umgerechnet 21 Euro bezahlt, 15 lustige Fragen beantwortet und einen Sehtest hinter mich gebracht habe. Das schlimme daran ist; Mexikaner müssen auch nicht mehr dafür tun, auch wenn sie 18 Jahre alt und Fahranfänger sind.

Das Problem was ich hatte war, dass die Neuaustellung des deutschen Füherscheins über die mexikanische Botschaft (und selbst das wäre nur sehr kompliziert und mit einer dreifachen Vollmacht möglich gewesen) gute acht Wochen dauern sollte. Ich bin aber nur noch siebeneinhalb Wochen in México… ich bin nur noch siebeeinhalb Wochen in México? Wer hat das gesagt? Das kann ich noch nicht ganz glauben…
Jedenfalls, ist es so einfacher gewesen und mit einer mexikanischen Fahrerlaubnis darf ich auch so fahren wie die Mexikaner… (vgl. Eintrag vom 19. März). Das wird ein Spaß! 😉

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Meine „Lizenz zum Autofahren“

Taxco, die Silberstadt und die „schwimmenden Gärten“ von Xochimilco

Samstag, April 5th, 2008

Am letzten Wochenende sind wir nach Taxco gefahren, der sogenannten „Silberstadt“, die mitten in einem Tal der Sierra Madre del Sur liegt. Die Kolonialstadt hat mit ihren kleinen, schmalen und steilen Gässchen und ihren typischen Häusern, einen ganz eigenen Charme. Sie erinnert fast ein bisschen an die Toskana… aber eben nur fast. Denn die unzähligen VW-Käfer (meist Taxis), die auf unverkennbar mexikanische Art und Weise durch die Straßen rasen, passen nicht in dieses Bild.

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Seit fast 500 Jahren wird in Taxco und Umgebung Silber abgebaut, verarbeitet und auch verkauft, was natürlich zum Wohlstand der Stadt beigetragen hat. Im Stadtkern gibt es viele kleine Geschäfte, in denen man alle möglichen Gegenstände aus Silber kaufen kann. Heute hat der Tourismus einen hohen Stellenwert eingenommen und ist wohl die Haupteinnahmequelle der Taxcesen (oder wie sie auch immer heißen mögen).

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Die Stadt galt früher als eine der reichsten Städte Méxicos. Die im 18. Jahrhundert erbaute Kirche Santa Prisca, die von Minenbesitzern als „Entschädigung“ für die vielen Toten durch Minenunglücke errichtet wurde, um die Bevölkerung zu „besänftigen“, gilt heute als eine der bekanntesten Kirchen Amerikas. Sie prägt das ganze Stadtbild und ragt weit über alle anderen Bauten hinaus. Natürlich steht diese Kirche am Zócalo und natürlich wurde der Zócalo zum Ausgangspunkt unserer Erkundungstour durch die Stadt.

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Die Kirche Santa Prisca am Zócalo

Nach gemütlichem Spazieren durch die Gassen und dem Stöbern in verschieden Geschäften haben wir uns in einer gut einstündigen „Kletteraktion“ über Kopfsteinpflasterstraßen (und was das in México heißt, muss ich wohl nicht erklären), Treppen und zum Schluss staubige Waldwege auf einen Berg über der Stadt gewagt.

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Beschwerlicher Aufstieg…

Die Aussichtsplattform hat uns einfach „gelockt“ und die Mühe hat sich auch gelohnt, denn der Ausblick über das Tal war schon ganz nett:

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Vom Berg wieder runter sind wir mit dem Sammeltaxi für 3 Pesos pro Person gefahren. Man hätte es also auch beim Aufstieg einfacher haben können. Aber bei der Fahrt durch die kleinen Straßen haben wir wenigstens noch ein kleines Abenteuer erlebt, von dem wir jetzt erzählen können. Mach ich aber nicht, denn so spannend war es dann auch wieder nicht, obwohl es schwer vorstellbar ist, dass 20 Leute in einen T2 passen:

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Typisches „Sammeltaxi“ in México…

Zur kurzen Orientierung: Gestartet hatten wir unsere Tour am Freitagabend. Direkt nach der Arbeit ging es nach Taxco. Dort haben wir übernachtet und uns samstags die Stadt angesehen. Zum Abschluss waren wir noch essen und haben ein paar „Eindrücke“ auf dem Markt gesammelt.

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Am Samstagabend sind wir wieder nach Hause gefahren, um am Sonntagmorgen erneut aufzubrechen. Diesmal waren die sogenannten „schwimmenden Gärten“ von Xochimilco, ganz im Süden von Mexiko-City unser Ziel. Nun ja, ich muss sagen, es handelt sich dabei um ein sehr „mexikanisches Ausflugsziel“, das Europäern ein bisschen befremdlich vorkommt.

Auf bunt geschmückten und bemalten Booten kann man eine gut zweistündige Tour durch ein Kanalsystem machen, an dessen Ufer der ein oder andere Garten zu sehen ist. Zwar gibt es hier und da ein bisschen grün, aber als „Gärten“ würde ich das Ganze nicht bezeichnen. Wahrscheinlich ist es aber für die Mexikaner aus D.F. etwas ganz Besonderes soviel Grün an einem Fleck zu sehen. Überhaupt erinnerte der „Verkehr“ auf den Kanälen ein bisschen an Mexiko-City selbst. Es war ähnlich voll wie auf den Straßen oder in der Metro.

„Schwimmend“ werden die Gärten deshalb bezeichnet, weil früher tatsächlich Pflanzen auf Flößen gepflanzt wurden, die mit der Zeit durch Wurzelbildung mit dem Grund verwachsen sind und heute das Ufer des Kanalsystems bilden.

Während der Fahrt kann man essen und trinken, allen möglichen „Mist“ kaufen oder Mariachi- oder Marimba-Klängen lauschen. Sowohl das Essen als auch die Musiker sind dabei auf anderen Booten unterwegs und legen einfach unterwegs an… Klingt jetzt alles ein bisschen komisch, ist es aber auch! Wir hatten aber trotzdem einen gemütlichen Sonntagnachmittag, der die lange Fahrt nach Mexiko City allerdings nicht so richtig wert war.

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Das „Taco-Boot“ in Xochimilco

Sonstige Neuigkeiten: Seit dieser Woche machen wir einen Salsa-Tanzkurs. Meine „Semana-Santa-Weggefährten“ und jetzt größtenteils WG-Mitglieder (seit letztem Wochenende bin ich der „dienstälteste“ Praktikant bei uns im Haus ;-)) haben sich zusammen angemeldet und mal sehen, ob ein bisschen mexikanisches „Feuer“ auf uns abfärbt. Morgen früh brechen wir dann nach Veracruz auf. Ich bin schon gespannt, wie die Stadt ohne Karneval auf mich wirkt…

Die Semana Santa, ein Abenteuer in México – Oder: Zwei Seiten einer Geschichte

Dienstag, April 1st, 2008

Der Blog meldet sich aus der Osterpause zurück und kann gleich mit einer interessanten Geschichte aufwarten. Denn unsere Urlaubsreise in der Semana Santa bestand aus Gut und Böse, Erholung und Stress, Yin und Yang, Salz und Pfeffer, viel Spaß und sehr unschönen Momenten. Wenn ich eines in diesen neun verrückten Tagen gelernt habe, dann ist das: Genieße jeden schönen Moment im Leben, lass Dich durch nichts schockieren und nimm alles was passieren kann so gelassen, wie es geht… Denn trotz allem hatte unsere elfköpfige Reisegruppe eine tolle Zeit. Aber ich möchte nicht zu viel verraten. Lasst einfach beide Seiten der Geschichte auf Euch wirken. Viel Spaß!

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Eindrücke aus Pie de la Cuesta

Semana Santa – Teil 1

Nach unserer Ankunft in Pie de la Cuesta bei Acapulco haben wir einen ganz entspannten Samstagnachmittag am Strand verbracht; abwechselnd in der Sonne oder im Schatten, teilweise auf dem Sand, größtenteils in der Hängematte: Ein Nachmittag am Strand, wie er eben sein sollte…
Zwischendurch ein Abstecher ins angenehm erfrischende Pazifikwasser, dann ein Spaziergang am Strand entlang und zum Schluss bei leckerem frischen Fisch und einer „frisch gefangenen“ Kokussnuss den Sonnenuntergang beobachtet. Was will man mehr?

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Natürlich haben wir auch das Nachtleben von Acapulco nicht ausgelassen. Eine Taxifahrt im VW Käfer in die Stadt, an sich schon ein Erlebnis, dauert 20 Minuten und kostet umgerechnet 4,50 Euro. Neben einem Abstecher zu den berühmten Felsenspringern am „La Quebrada“-Felsen, die sich nach Einbruch der Dunkelheit teilweise mit Fackeln in die Tiefe stürzen, sind wir auch noch in eine Disko gegangen. Der Tipp des Taxifahrers entpuppte sich als wirklich gut: Wir waren nicht nur fernab der Springbreak-besessenen „Gringos“, sondern auch die ersten ausländischen Gäste dort überhaupt. Dementsprechend freundlich und offen wurden wir auch begrüßt und so haben wir einen wirklich netten Abend verbracht.
Der Sonntag verlief ähnlich entspannt, wie der Samstagnachmittag, bevor wir uns am Montag auf den Weg zu unserem zweiten Reiseziel Puerto Escondido gemacht haben.

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Fackelsprung am „La Quebrada“-Felsen

Ganze drei Tage haben wir dann dort verbracht. Mit unserer Unterkunft hatten wir ein „glückliches Händchen“: Übers Internet gebucht, hat das kleine Hotel gehalten, was die Bilder versprochen haben. Da das Haus nur insgesamt fünf Zimmer hatte, waren wir an den ersten beiden Tagen alleine dort und hatten den Pool, den Jacuzzi, die Küchenzeile im Freien (wo uns jeden Morgen ein leckeres Frühstück zubereitet wurde) und alle sonstigen Annehmlichkeiten für uns allein. So konnten wir am Dienstagabend eine „private“ Grillparty veranstalten, der ein sehr lustiger Abend folgte.

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Unser Hotel „Quinta Lili“ in Puerto Escondido

Am Mittwochmorgen haben wir eine Bootstour gemacht, auf der wir nicht nur eine riesige Gruppe von Delfinen gesehen haben, sondern auch zwei Wale, Wasserschildkröten und Mantas. Das war eine interessante Abwechslung, die sich wirklich gelohnt hat.

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Die restliche Zeit in Puerto Escondido verbrachten wir an einem der drei Strände oder am Pool und wir haben es uns wirklich gut gehen lassen, dass kann ich Euch versprechen. 😉

In der Zwischenzeit hatten wir unsere Reisepläne etwas geändert und die Hotelreservierung bis Freitag verlängert. Da uns aber der Sinn nach etwas mehr als nur Strand und Sonne stand, sind wir dann in der Nacht von Freitag auf Samstag von Puerto Escondido nach Oaxaca gefahren. Dort haben wir uns zunächst das „zapotekische Zeremonialzentrum“ Monte Albán angesehen und am Nachmittag noch ein bisschen die Innenstadt erkundet. Die kannte ich zwar schon (vgl. Eintrag vom 22.Januar), aber für alle Anderen war es neu und so war es noch ein schöner Abschied für alle, bevor wir am Samstagabend nach Puebla zurückgekehrt sind.

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Ach ja… Besuch aus Deutschland hatte sich auch eingeschlichen!!! 😮 😉

Semana Santa – Teil 2

Kaum hatten wir den Bundesstaat Puebla verlassen und die Autopista von Mexiko-City nach Acapulco erreicht begannen die Probleme: Unterwegs waren wir mit den zwei Jettas unserer WG und einem Bora. Nach relativ normal verlaufender Fahrt bemerkte ich plötzlich das Aufflackern der Motorwarnleuchte am Jetta, mit dem ich vorweggefahren bin. Im gleichen Moment war auch ein kräftiger Leistungsverlust nicht mehr zu leugnen. Mit etwa 40km/h haben wir es noch einen guten Kilometer bis zu einer Haltebucht geschafft. Vorher hatten wir ca. 30 Kilometer ohne Ausfahrt, ohne Handyempfang und ohne richtigen Standstreifen, in der pechschwarzen mexikanischen Nacht zurückgelegt. Also eigentlich: Glück gehabt!

Doch als wir nun da standen und das klägliche Motorgeräusch hörten, dass eher an einen Spree-Dampfer oder eine landwirtschaftliche Maschine erinnerte, als an einen 2,0Liter/115PS-Motor, war klar: Mit diesem Auto können wir nicht weiterfahren. Die glorreiche Idee, einen zufällig vorbeifahrenden Abschleppwagen anzuhalten, stellte sich im Nachhinein als ungut heraus. Denn der freundliche Fahrer, der sich natürlich ins Auto setzen musste, um den Motor zu starten, konnte nicht nur nicht helfen, sondern verschwand auch irgendwann mit meinem Portemonnaie, das ich in der Ablage über dem Radio vergessen hatte. Tja, dumm gelaufen… gleich zu Beginn des Urlaubs den Personalausweis, den Führerschein, den VW-Ausweis, den internationalen Studentenausweis, den ADAC-Mitgliedsausweis, meine VISA-Card und vor allem das für die gesamte Reise einkalkulierte Bargeld loszuwerden hat schon irgendwie befreiend gewirkt. Nachdem ich über den ersten Schreck und Ärger hinweggekommen war, hatte ich eine ganze Reihe Sorgen weniger… 😉 An dieser Stelle nochmal vielen Dank allen, die an meiner „VISA-Card-Sperraktion“ beteiligt waren!

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Mit einem zweiten Abschleppwagen, den wir über den offiziellen Servicedienst von VW gerufen haben, konnte das Auto dann netterweise bis nach Acapulco transportiert werden, obwohl es bis dahin noch gute 100 Kilometer waren. Zwei von uns konnten im Abschleppwagen mitfahren, die übrigen neun haben sich auf die beiden anderen Autos verteilt und sind dem Abschleppwagen hinterher gefahren. Gegen Mitternacht (nachdem der Abschleppwagenfahrer noch von der Polizei angehalten wurde, weil er eine rote Ampel überfahren hatte) haben wir die Werkstatt erreicht und konnten von dort mit dem Taxi bzw. den beiden „verbliebenen“ Autos zu unserem Hotel kommen. Dort konnte zuerst unsere Reservierung nicht gefunden werden, so dass wir dachten, dass wir am Strand schlafen müssen. Letztendlich durften wir doch ins Hotel und am nächsten Morgen konnte sich das Missverständnis auch klären lassen.

Ein paar Stunden des Samstags haben wir dann in der VW-Vertragswerkstatt in Acapulco verbracht, um dafür zu sorgen, dass an unserem Auto tatsächlich etwas gemacht wird (nicht vergessen, wir sind hier in México, mitten in der Semana Santa!). Schließlich hat sich vorläufig herausgestellt, dass es sich um ein größeres Problem handelt und wir das Auto definitiv nicht weiter auf unsere Reise nehmen konnten. Genaueres darf ich hier nicht schreiben, aber auf drei Zylindern konnte kein Kompressionsdruck mehr gemessen werden, was ich mal als „ernsthaftes Problem“ umschreiben würde, dass seine Ursache definitiv in der Motorenproduktion eines namhaften Automobilproduzenten hat.

Ursache hin oder her, wir standen vor der Entscheidung unseren Urlaub fortzusetzen oder ihn nach nicht einmal 24 Stunden vorläufig abzubrechen. Naja, Ihr habt ja schon den ersten Teil der Geschichte gelesen… Also musste für unsere Weiterfahrt nach Puerto Escondido eine Lösung gefunden werden. Mit 11 Personen in zwei Autos zu Reisen ist zwar möglich, aber nicht machbar. Zwei „Freiwillige“ waren relativ bald gefunden, die sich auf die Weiterfahrt im Bus einließen, der Acapulco um 4:30 Uhr montagnachts verließ (wir wollten niemanden alleine Reisen lassen). Für die übrigen neun Personen war dann am Montagmorgen eine ruhige Weiterfahrt in zwei Autos geplant. Bis ca. 150 Kilometer hinter Acapulco hat dies auch wunderbar funktioniert. Ich konnte ja ohne gültigen Führerschein nicht mehr fahren, so dass ich den Beifahrer und Navigator in unserem zweiten WG-Auto spielte.

Doch nach den erwähnten 150 Kilometern war dann wieder einmal der Griff zum Warnblinkschalter gefragt… Denn Ihr könnt es Euch schon denken: Das Motorengeräusch unseres zweiten Jettas kam uns sehr bekannt vor. Wir hatten es zweieinhalb Tage zuvor schon einmal gehört und es gab nichts daran schönzureden. Wieder hatten wir Glück und konnten nach ein paar Minuten an einer Tankstelle anhalten, um den Motor ein bisschen abkühlen zu lassen. Doch was tun mitten in der Einöde? Ein Plan musste mal wieder her und der hieß diesmal, im Schritttempo bis zum einzigen richtigen Ort auf der gesamten Strecke zu kommen. Laut Beschilderung sollten es noch 30 Kilometer sein… aber hey, wir sind hier in México! Nach einiger Zeit tauchten dann die ersten Schilder auf, die eine etwas exaktere Orientierung ermöglichten: 70 Kilometer mussten wir zurücklegen und wir können von Glück sagen, dass wir es im Schritttempo bis auf den Punkt geschafft haben. Denn erst ein paar Kilometer vor genanntem Ort leuchtete auch wieder die Motorwarnlampe auf. In der dortigen Mittagshitze (37°C im Schatten) hielten wir an einer staubigen Straße an und begannen das Spiel von Neuem: Diesmal mussten wir aber bis 20 Uhr auf den Abschleppwagen warten, so dass wir uns aufteilten. Im letzten funktionierenden Auto wurde das Gepäck der elf Reisenden untergebracht, so dass noch Platz für drei Personen blieb. Die übrigen sechs stiegen in den Kleinbus um (darunter auch ich), der uns letztlich sicher nach Puerto Escondido brachte.

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Nach unserer Ankunft am späten Montagabend konnten wir gerade noch klären, dass eine Verlängerung bis einschließlich Freitag in unserer Unterkunft denkbar sei, allerdings mussten wir von ursprünglich vier Zimmern auf zwei Zimmer zusammenrücken. Aber mit einem Bett auf dem Balkon und zwei Luftmatratzen auf der Erde in der letzten Nacht hat auch dies kein großes Hindernis dargestellt. Natürlich sind wir aber von unserem ursprünglichen Reiseplan abgewichen und konnten eine ganze Reihe von Sachen nicht mehr machen, die wir eigentlich geplant hatten.

Aber wir konnten noch den Abstecher nach Oaxaca einlegen und durch die siebenstündige Fahrt mit dem Nachtbus über eine unschöne Serpentinenstraße haben wir wenigstens eine Nacht im Hotel gespart. Leicht „gerädert“ sind wir in Oaxaca angekommen. Wenigstens die Rückfahrt nach Puebla verlief dann relativ normal.

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Busfahren in México ist kein „Zuckerschlecken“ – zum Glück war das nicht unser Bus!

Neben den bisher beschriebenen Zwischenfällen haben wir noch ein Handy, ein Ladegerät, einen Adapter und eine Brille eingebüßt, wurden von einem Taxifahrer auf unschöne Art für dumm verkauft und lösten einen leider wirklich erforderlichen Rettungsschwimmer-Einsatz aus. Letzeres war mit Abstand der unschönste Moment unserer ganzen Reise, denn die Sache hätte sehr gravierend enden können, als zwei unserer Mitreisenden die Strömung am Surferstrand von Puerto Escondido ein bisschen unterschätzt hatten. Aber zum Glück ist alles nochmal glimpflich ausgegangen…

Zwischendurch hat uns noch die Nachricht erreicht, dass das zweite defekte Auto die Werkstatt in Acapulco nie erreicht hat, so dass am Montag nach der Semana Santa einiges zu regeln war. Glücklicherweise arbeite ich ja in der Qualitätssicherung, so dass die entsprechenden Motorspezialisten einerseits sehr an unserer Geschichte interessiert waren und andererseits Informationen und Hilfe zu Verfügung stellten, die wir gar nicht erwartet hatten. Jedenfalls haben wir noch am Montag zwei neue Autos für unsere WG bekommen und das zweite konnte auch wieder aufgefunden werden. In dieser Woche sind nun beide Autos in Puebla zur Analyse angekommen und sowohl die Motorspezialisten, als auch die Abteilungen Qualitätssicherung, technische Entwicklung und Produktionsplanung sind sehr an unserer „Geschichte“ interessiert, weil sonst nie so exakte „Erfahrungsberichte“ der Kunden vorliegen, wie in unserem Fall. Wenn man helfen kann, die Qualität der Produkte zu verbessern… das ist doch ein tolles Gefühl!

Tja, das war es so im Großen und Ganzen… Es ist bestimmt schwer zu glauben, dass sich diese beiden Geschichten auf derselben Reise abgespielt haben, aber es ist genauso gewesen! Habe ich eigentlich schon gesagt, dass wir alle mal eine Woche entspannten Urlaub gebrauchen könnten?

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