Archive for Januar, 2008

Goin’ loco down in Acapulco…

Montag, Januar 28th, 2008

…if you stay too long.

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Verrückt geworden ist aber niemand, denn lange konnten wir ja nicht bleiben. Wir haben wieder mal das Wochenendticket gelöst, was bedeutet, am Freitag direkt nach der Arbeit loszufahren und am Sonntag in der Nacht zurückzukommen.

Als wir nach knapp sechs Stunden Fahrt gegen Mitternacht die Pazifikküste erreicht hatten und aus dem Auto gestiegen sind, war mir klar was „feuchtwarme Klimazone“ bedeutet. Klimatisch betrachtet liegt Acapulco in den Tropen und dass merkt man auch… 😉

Nun ja, Acapulco… der Name klingt nach Sonne, Strand und guter Laune. Im Großen und Ganzen ist es das auch. Neben Cancún ist die Stadt das wichtigste touristische Ziel in México. Aber es ist auch ein hässliches Kaff voller Hotelburgen, das von krakeelenden amerikanischen Touristen übervölkert ist und eben GARNICHTS mit DEM México zu tun hat, dass ein paar Kilometer hinter der Stadtgrenze beginnt.

Sehenswert ist es trotzdem, auch wenn es in der Stadt selbst kaum richtige Sehenswürdigkeiten gibt. Die wichtigste Straße ist die Strandpromenade, an der ein Hotel neben dem anderen liegt und wenn am Abend alles beleuchtet ist, wirkt es ein bisschen wie „Las Vegas am Wasser“!

Ein Highlight sind natürlich die berühmten Felsenspringer, die wir uns am Samstagabend noch angeschaut haben, bevor wir ins Palladium gefahren sind, dem beliebtesten Nachtclub in Acapulco. Das war ganz nett und die Aussicht aus den riesigen Panoramafenstern auf die flimmernden Lichter der Stadt ist schon was Besonderes. Richtig überzeugt hat es mich – wie die ganze Stadt – aber nicht! Für Acapulco gilt also: Gesehen und abgehakt!

Was sich aber auf jeden Fall lohnt, ist der kleine Ort „Pie de la Cuesta“, etwa 20 Minuten von Acapulco entfernt, in dem wir in einem netten kleinen und bezahlbaren Hotel übernachtet haben. Das ganze liegt an einem angenehm ruhigen Strand mit leider etwas starker Brandung. Unter Palmen und in den Hängematten, die in kleinen offenen Strandhütten angebracht sind, kann man es schon mal zwei Tage aushalten und so richtig entspannen.

Erwähnenswert ist auch das leckere Essen: Frischer Fisch, soweit das Auge und der Magen reichen. Mein neues Lieblingsgericht sind die Riesenportion Garnelen in scharfer Knoblauchsoße, für die man mit einem Getränk und Trinkgeld umgerechnet etwa sechs Euro bezahlen muss. Mir läuft jetzt noch das Wasser im Mund zusammen auch wenn ich jetzt wieder in Cholula sitze. Gerade sind wir angekommen (es ist 1 Uhr nachts) und in sieben Stunden geht die Arbeit wieder los. Das Leben kann so gemein sein… 😉

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Acapulco am Abend 

Vor dem Wochenende

Freitag, Januar 25th, 2008

Entgegen meiner vollmundigen Ankündigungen werde ich diese Woche kein Fußballspiel bestreiten, da unser zweites Spiel nicht am Donnerstag, sondern am Freitag stattfindet. Und da habe ich schon was anderes vor… dazu mehr im letzten Absatz. Außerdem glaube ich, dass die Jungs ohne mich ja vielleicht auch eine Chance haben zu gewinnen. 😉

Die sportliche Alternative in dieser Woche war daher wieder Laufen, was ich auch getan habe. Aber die Müdigkeit des letzten Wochenendes hat mir in dieser Woche noch irgendwie in den Knochen gesteckt. Man wird halt älter. So können die erwähnenswerten Aktivitäten der letzten vier Tage auf den Mittwochabend reduziert werden, an dem wir im „BarZelona“ im Centro Angelopolis in Puebla gewesen sind, einer Disko, in der man es ganz gut aushalten kann. Und in einer recht großen Gruppe von Praktikanten macht es natürlich noch mehr Spaß. Zugegeben, die Nacht war dementsprechend kurz, aber 3 Stunden Schlaf gepaart mit leichter Müdigkeit sind perfekt, denn es fällt viel leichter Spanisch zu sprechen.

Außerdem habe ich gestern Abend gelernt, dass man in einem mexikanischen Taxi mit 3 Sitzplätzen auch zu sechst gut fahren kann. Zwei auf dem vorderen Sitz, drei auf den beiden Plätzen auf der Rückbank und einer liegt oben drauf. Ist halt ein bisschen eng, aber was soll`s. So zahlt man wenigstens nur 80 Cent pro Person für die 11 Kilometer von Puebla nach Cholula. Aber vorsicht Kinder: Nicht nachmachen!!!

Tja und dann wollte ich noch meine erneute Abwesenheit für das kommende Wochenende ankündigen. Wenn ich mich nicht melden sollte liegt dass daran, dass ich mit ca. 25-30 anderen Praktikanten nach Acapulco fahren werde. Der Wetterbericht sagt zwar nur eine Temperatur von 30°C voraus, dafür sollen es aber gefühlte 36°C sein. Ich denke, so werde ich das Wochenende ganz gut rumkriegen und vielleicht ein erfrischendes Bad im Pazifik nehmen. Apropos, wie ist eigentlich das Wetter in Deutschland zurzeit? 😉 😮 😀

Wenn ich hier den Eindruck erweckt haben sollte, ich würde hier nur Urlaub machen… das täuscht! Ehrlich!

Oaxaca

Dienstag, Januar 22nd, 2008

Am Wochenende sind wir wie angekündigt nach Oaxaca gefahren. Direkt nach der Arbeit ging es am Freitag mit zwei Autos los in Richtung Süden und da ich die mexikanische Fahrweise schon ganz gut adaptiert habe, sind wir trotz der Fahrt durchs Gebirge nach gut 3,5 Stunden angekommen. 😉

Die Stadt mit knapp 300.000 Einwohnern ist schön und beschaulich, man kann aber auch nicht die Armut des gesamten gleichnamigen Staates leugnen. Oaxaca liegt in einem kakteenbewachsenen Tal der Sierre Madre del Sur, dem großen Gebirgszug im Süden Mexikos. Auch hier gibt es natürlich wieder einen Zócalo, viele Kirchen, bunte Häuser und laute Musik.

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Ausblick vom Dach unseres Hostels in Oaxaca

Man sieht aber auch die Spuren mehrerer schwerer Erdbeben, die die ganze Region in den letzten Jahren stark in Mitleidenschaft gezogen haben. Korruption, Wahlbetrug und Drogenhandel trugen mit dazu bei, dass Oaxaca vor knapp 2 Jahren die Keimzelle eines Aufstandes gegen den Gouverneur war, an dem sich Lehrer, Gewerkschaften, Bauern und Studenten beteiligt haben und der von Polizei und Militär blutig niedergeschlagen wurde.

Auch wir wurden kurz vor Oaxaca von einer Militärkontrolle angehalten, die durch Feuertonnen angekündigt wurde, sich aber auf die Frage, ob wir Mexikaner seien, beschränkte.

Die Menschen, allen voran die indigene Landbevölkerung, sind umso netter und gastfreundlicher und auch der Anteil von „Gringos“, amerikanischen Touristen, die sich in Mexiko aufführen – nun ja, wie Amerikaner eben, hält sich hier in angenehmen Grenzen.

Neben den kulturellen Höhepunkten (dazu bitte weiter lesen), haben wir natürlich auch das Nachtleben in Oaxaca auf uns wirken lassen. Am Freitag waren wir im „Elefante“, einem netten kleinen Salsa-Club in der Innenstadt und am Samstag sind wir auf ein Konzert einer mexikanischen Band gegangen, die ihre Musik selbst als Mischung aus Ska, Punk, Salsa, Reggae und Rock beschreibt und ich denke, dass kann man so stehen lassen.

Aus Oaxaca stammt übrigens auch der Mezcal, die „rauchige Variante“ des Tequilas, die fast ein bisschen nach Whiskey schmeckt, mit der berühmten Raupe in der Flasche. Alles in allem, haben wir ein interessantes und anstrengendes Wochenende hinter uns gebracht.

Monte Albán

Auf einem Berg oberhalb von Oaxaca liegt Monte Albán, eine Tempelanlage, die vor knapp 3000 Jahren errichtet wurde und seitdem von den verschiedensten indianischen Völkern weitergenutzt und weiterentwickelt wurde. Sie war die Hauptstadt der Zapoteken, die das künstliche Riesen-Plateau genau zwischen den drei großen Gebirgszügen, die Oaxaca umgeben, errichtet haben. Die Bewohner der Anlage besaßen schon früh ein ausgereiftes Schrift-, Zahlen- und Kalendersystem und auch die Ausrichtung der Pyramiden am Sonnen- und Sternenlauf sind recht beeindruckend.

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Ein Teil der Tempelanlage von Monte Albán

El árbol del Tule

Der Samstagnachmittag bestand aus einem Abstecher nach El Tule, einem kleinen Dorf in der Nähe von Oaxaca. Dort steht „El árbol del Tule“ – der Baum von Tule, mit geschätzten 2000 Jahren nicht nur einer der ältesten Bäume der Welt, sondern auch eins der größten „Lebewesen“ der Welt. Er ist 42m hoch und sein Stammumfang liegt bei 58 Metern.

El Tule ist ein netter kleiner Ort, in dem es ein uriges „Restaurant“ mit leckeren Quesadillas gibt. Sehr zu empfehlen! 😉

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Der Baum von Tule

Tlacolula

Am Sonntag haben wir uns Tlacolula angesehen, einen kleinen indianischen Ort, dessen enge Gassen jeden Sonntag in einen lebhaften Markt umgewandelt werden, auf dem man alles kaufen kann, was man sich nur vorstellen kann: Obst, Gemüse, Fleisch, Kleidung, Spielzeug, CDs, Sombreros, Macheten, geröstete Insekten, lebende oder geschlachtete Hühner und Puten und noch vieles vieles mehr.

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Ein Teil des Marktes in Tlacolula

Hierve el Agua

Die versteinerten Wasserfälle – Hierve el Agua – waren das letze Highlight auf unserer Reise. Seit tausenden von Jahren tropft hier das extrem kalkhaltige Wasser den Felsen hinunter und bildet eine bunt schillernde „Kruste“, die man von einem etwas entfernten Hochplateau wunderbar sehen kann. Schon die Fahrt über staubige, sandige und steinige Serpentinen war beeindruckend, da sich eine phänomenale Aussicht nach der Anderen bot und die Landschaft – diese unendliche Weite – einfach nur beeindruckend war.

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Blick auf den Wasserfall „Hierve el Agua“

Was für eine Schande! 0:8 verloren!

Donnerstag, Januar 17th, 2008

Das war ein richtig misslungener Start… aber lustig war es trotzdem! Viel hatten wir sowieso nicht erwartet, denn in unserer Mannschaft gibt es gerade mal einen Spieler, der halbwegs spielen kann. Der Rest hat seit zehn oder noch mehr Jahren keinen Fußball mehr angerührt, keine Kondition oder spielt zum ersten Mal – so wie ich. Und könnt Ihr Euch mich beim Fußball vorstellen? Ich nicht! Ich kann ja nicht mal den Ball kontrollieren, geschweige denn vernünftige Pässe spielen. Unsere Gegner waren jedenfalls eine eingespielte Truppe – was natürlich keine Entschuldigung für die Niederlage ist.

Wie auch immer, wir spielen eine abgewandelte Form von Hallenfußball, das sogenannte „Futbol rápido“. Es spielen fünf Feldspieler und ein Torwart, die während der 4 x 12 Minuten frei durchgewechselt werden können. Das Spiel über die Bande ist erlaubt, so dass es recht schnell von einer Seite auf die andere geht. Ich denke damit ist auch die Höhe der Niederlage zu erklären. 😉 Das Ziel für das nächste Spiel am kommenden Donnerstag ist jedenfalls: Nicht mehr ganz so hoch zu verlieren!

Von der Arbeit gibt es nicht viel Neues zu berichten: Sie macht Spaß, ist interessant und so langsam verstehe ich immer besser, was ich eigentlich machen soll. Deshalb habe ich es auch gewagt, mich in der Woche ins Nachtleben zu stürzen. Am Dienstagabend waren wir zuerst im Bombay und dann im Tigre, zwei Diskos in Cholula, die zu typischen “Praktikantentreffpunkten“ an Dienstagen geworden sind.
Heute nach dem Spiel war ich dann noch mit einigen anderen Praktikanten in Puebla in einem argentinischen Steakhouse. Genau der Richtige Ausklang für diesen Tag! Das 1.200-Gramm-Steak für nicht mal 15 Euro habe ich mir dann aber doch nicht gegönnt. Ich glaube morgen ist mal eine Pause angesagt. Ach nein, da hab ich mich ja schon wieder zum Laufen verabredet. 😉

Ein kleiner Ausblick: Am Wochenende starten wir dann für zweieinhalb Tage einen Ausflug ins 400 Kilometer entfernte Oaxaca, so dass mal wieder Kultur, Land und Leute im Vordergrund stehen. Und ich denke, dass ich am Montag oder Dienstag einen Reisebericht mit hoffentlich schönen Fotos veröffentlichen kann. Also, bis dann.

Die erste Woche ist vorbei…

Montag, Januar 14th, 2008

…und es kommt mir vor, als wäre ich schon einen Monat hier. Leider hab ich es nicht früher geschafft mich zu melden, denn eine ereignisreiche Woche liegt hinter mir.

Am Montag um 8 Uhr hat sie mit einer allgemeinen Einführung in das Leben als VW-Praktikant, die Besonderheiten in Mexiko und die Klärung der organisatorischen Dinge begonnen. Nach einem kleinen Rundgang über das Werksgelände haben wir in der Sprachschule einen Einstufungstest gemacht. Ich bin in Niveau drei (von insgesamt sieben) eingestuft worden und hoffe mal, dass ich damit klarkommen werde.

Nach einem ersten Mittagessen in der „Planta“ wurde ich mit den sechs anderen neuen Praktikanten auf unsere Abteilungen verteilt. In meiner Unterabteilung arbeiten 15 Mitarbeiter und nachdem ich ein erstes Gespräch mit dem Abteilungsleiter geführt hatte, hab ich nach und nach meine „Kollegen“ kennengelernt. Dabei ging es in den ersten fünf Tagen hauptsächlich darum, das Aufgabengebiet der Abteilung kennenzulernen und ich musste noch nicht wirklich arbeiten. Aber was ich bisher so in Erfahrung bringen konnte, hört sich alles ganz gut an und es könnte interessant werden. Es ist nur schwierig sich vorzustellen, dass man arbeiten muss, wenn man nach der Mittagspause durch die Sonne spaziert. Irgendwie wirkt das alles eher wie Urlaub, was nicht heißen soll, dass ich mich vor der Arbeit drücken werde.
Ich bin in meiner Abteilung jedenfalls nur von Mexikanern umgeben, so dass ich wohl auch ein bisschen Spanisch lernen werde. Die Erklärungen habe ich in dieser Woche immer auf Spanisch und mit ergänzenden „Erläuterungen“ durch Hände, Füße und Zeichnungen bekommen. Ich hoffe, dass ich das Wichtigste erstmal verstanden habe, aber das werde ich wohl nächste Woche feststellen. Es gibt auch Abteilungen in denen nur deutsch gesprochen wird und deshalb glaube ich, dass ich es ganz gut getroffen habe.

Natürlich gibt es neben der Arbeit auch ein Nachtleben. Viel habe ich allerdings noch nicht unternommen. Es beschränkt sich auf ein paar Abende in der WG-Küche und einen Abend, an dem wir uns einen mexikanischen Film im Kino angesehen haben. Und ich konnte tatsächlich ein paar Sätze verstehen…

Am Freitag hat dann eine große Abschiedsparty von 11 Praktikanten stattgefunden, die alle im Januar aufhören werden. Insgesamt waren wohl so 150 Leute in der WG, es gab einen DJ, genug zu trinken und ich konnte jede Menge netter Leute kennenlernen. Und als wir um 6:30 Uhr nach Hause gegangen sind würde ich mal so behaupten, dass ich die beste Party seit Jahren hinter mich gebracht hatte. Es hat wirklich Spaß gemacht. Apropos, eine erste Antwort für alle die gefragt haben, kann ich schon geben: Es wird eine Weile dauern bis ich mich durch die geschätzten 30 Sorten Tequila getrunken habe, die es beim Supermarkt um die Ecke gibt. Und an Herrn M, wohnhaft in BS: Das Bier ist hier durchaus auch trinkbar. 😉

Sport habe ich auch schon gemacht – ja wirklich! VW hat ein eigenes Sportzentrum, das die Angestellten und Praktikanten kostenlos nutzen können und da bin ich mit meinen Mitbewohnern jetzt schon zwei Mal zum Laufen gewesen (hiermit grüße ich ganz herzlich Herrn H in B). Ich könnte jetzt wieder mit der Höhenlage anfangen, aber das glaubt mir ja sowieso keiner…

Und ich spiele ab nächster Woche auch im Fußball-Team meiner Abteilung mit. Ja Ihr habt richtig gelesen. Ich finde es ja auch lächerlich… Fußball? Ich? Niemals! Wie das Leben hier einen Menschen verändern kann! Es gibt eine eigene VW-Liga, in der die ganzen Abteilungen gegeneinander spielen. Am Mittwoch findet das erste Spiel statt und ich werde an dieser Stelle natürlich davon berichten. Ich glaube das ist eine gute Sache, um auch ein paar Mexikaner besser kennen zu lernen und nicht nur mit den deutschen Praktikanten Zeit zu verbringen. Obwohl mir die „Praktikantenfamilie“ nach nur einer Woche wirklich schon ans Herz gewachsen ist.

Was gibt es noch zu berichten? Autofahren ist hier, nun ja ich würde es „anders“ nennen. Verkehrsregeln scheint jedenfalls niemand zu kennen, vor allem rote Ampeln sind eher ein lästiges Übel. Und wozu ein Blinker nützlich ist und dass man ihn vielleicht benutzen sollte, wenn man von der rechten Spur einer drei-spurigen Straße nach links abbiegen will, scheint auch niemand zu wissen. Ich vermute zumindest, dass die Straße drei-spurig ist. Es passen zumindest so viele Autos nebeneinander, auch wenn es keine Fahrbahnmarkierungen gibt… Ganz zu schweigen von den Schlaglöchern, „Feldwegen“ mitten in der Stadt, Autobahnabfahrten, die plötzlich im Nichts enden, fehlenden Hinweisschildern, der korrupten Polizei (ups, darf ich das hier schreiben?) und unvermittelt auftauchenden „Bumpern“ (auch mitten auf der Autobahn!) – man spricht hier auch von der „vierten Dimension“ des Autofahrens. Aber es macht Spaß!

Ich kann also eine erste Zusammenfassung geben: Die Mexikaner sind sehr zuvorkommend, nett und höflich und immer hilfsbereit. Die Praktikanten sind alle gut drauf und lustig. Das Essen ist wirklich lecker: Meist gibt es Tacos, gefüllt mit Hühnchen- oder Rindfleisch, Zwiebeln, Tomaten, Bohnen, Avocado, Salsa und Chilis (hier wird der Begriff „Schärfe“ neu definiert). Dafür sind z.B. die Süßigkeiten, der Nachtisch und auch die Getränke umso süßer. Ich kann mich also bisher nicht beklagen und noch hat sich auch der gute alte Moctezuma nicht gerächt.

Das Wetter ist selbstverständlich auch recht angenehm. Tagsüber scheint die Sonne weiterhin bei 20°C, nur sobald sie untergegangen ist wird es etwas frisch. Aber der Winter ist ja bald vorbei und wenn in zwei Wochen der Frühling beginnt, dann wird es auch schon noch etwas wärmer. 😉

Um es kurz zu machen: Es gefällt mir hier!

Also, ich hab mich lange nicht gemeldet, dafür gibt es diesmal keine neuen Fotos und etwas sehr viel Text zu lesen, wie ich gerade feststellen musste. Ich hoffe, Ihr konntet es verkraften.

Auf diesem Weg auch schon mal ganz vielen Dank allen, die an meinen Geburtstag gedacht haben. Hab mich wirklich darüber gefreut und ich werde Euch demnächst auch noch persönlich antworten.

Bis dahin.

P.S. Was ist eigentlich Abseits? 😉

Puebla (Sightseeing Teil 2)

Montag, Januar 7th, 2008

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Mexiko ist laut, bunt und schrill. Diese Erkenntnis habe ich bei einem Abstecher nach Puebla gewonnen. Puebla ist mit knapp 3 Millionen Einwohnern die sechstgrößte mexikanische Stadt, besitzt 65 Kirchen und das historische Zentrum ist Weltkulturerbe der UNESCO (sagt zumindest der Reiseführer).

Für umgerechnet 40 cent kommt man mit dem Bus von Cholula nach Puebla. Eine Fahrt mit dem Bus ist wirklich ein Erlebnis. Mit offener Tür geht es mit 80km/h durch die Stadt, an jeder Straßenkreuzung kann man den Bus auf Zuruf stoppen und noch wenn man bezahlen will und halb von der Treppe fällt, geht die Fahrt mit unverminderter Geschwindigkeit weiter. Drinnen überraschen Sitze wie im Reisebus und ein Bildschirm auf dem man Filme gucken kann. Unser Fahrer lässt den Bildschirm aber aus und hört stattdessen laut mexikanische Musik. An einer Tankstelle endet die Fahrt, so dass wir noch ein paar Blocks weiterlaufen müssen, um ins Stadtzentrum zu kommen.

Auch in Puebla gibt es einen Zócalo, auf dem ein buntes Treiben herrscht. In Puebla pulsiert das Leben noch mehr als in Cholula: Laute Musik aus jedem zweiten Laden, hupende Autos, Stau, Staub, Abgase und Verkäufer, die einem alle möglichen Gegenstände anbieten.

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Straße in Puebla

Aber Puebla ist auch schön und auch seine ruhigen Seiten: In der Innenstadt gibt es viele Cafés und Restaurants, das Künstlerviertel mit interessanten Straßenmärkten und ein insgesamt angenehmes Flair.

Am Samstag haben wir eine Fahrt mit einem Touristenbus gemacht, bei der ich einen ersten Eindruck von der Stadt bekommen habe. Natürlich wurden dabei nur die „Highlights“ angesteuert, aber trotzdem hat die Fahrt etwas von der Stadt vermittelt.

Dieses Wochenende stand ganz im Zeichen der „Heiligen Drei Könige“, dem Tag an dem in Mexiko die Kinder ihre Weihnachtsgeschenke bekommen. Da sieht man dann eben auch mal solche Gestalten unterwegs:

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Nach der Rundfahrt musste natürlich der Hunger gestillt werden und was eignet sich dazu besser als das typisch Pueblanische Gericht „Mole Poblano“? Dabei handelt es sich um Putenfleisch mit Reis an einer Schokoladen-Chili-Sauce. Klingt komisch, sieht mindestens genauso aus – schmeckt aber durchaus interessant und lecker.

Ich könnte noch stundenlang weiterschreiben, aber irgendwer soll das Ganze ja auch noch lesen können. Und weil ich Mitleid mit Euch habe, werde ich hier erstmal aufhören. Wenn Ihr Lust habt, könnt Ihr noch einen Blick ins Fotoalbum werfen. Viel Spaß dabei. Ich muss jetzt auch schnell ins Bett, denn morgen beginnt das „harte Arbeitsleben“. Also, bis dann – hasta luego.

Cholula (Sightseeing Teil 1)

Montag, Januar 7th, 2008

Wie bereits angekündigt, habe ich am Wochenende das kleine Städtchen Cholula, meinen neuen Wohnort, erkundet. Cholula ist ein netter kleiner Ort mit engen Gassen und bunten Häusern im Zentrum und weitläufigen Straßen drumherum.

Am zentralen Platz, dem Zócalo, kann man einen guten ersten Eindruck vom mexikanischen Leben bekommen. In der Nähe gibt es einen kleinen Markt, auf dem alle möglichen Sachen angeboten werden und auf dem sich scheinbar die gesamte Stadtbevölkerung versammelt hat. Von überall her dröhnt Musik aus Lautsprechern, schreiende Kinder toben durch das Gewusel und Autos fahren in halsbrecherischem Tempo durch die Gassen.

Die berühmteste Sehenswürdigkeit Cholulas ist die Gran Pirámide, eine Tempelpyramide der Aztken, in deren Reich Cholula eine wichtige Stadt war. Es handelt sich dabei um die „volumenmäßig“ größte Pyramide der Welt. Als die spanischen Eroberer in Cholula einfielen, häuften sie Erde an und bedeckten so die Pyramide komplett. Da nichts mehr an sie erinnern sollte, errichteten sie auf ihrer Spitze eine Kirche, die Iglesia Nuestra Señora de los Remedios.

Natürlich darf ein Besuch dort am ersten Erkundungstag nicht fehlen. Erst seit wenigen Jahren werden Teile der Pyramide freigelegt und teilweise rekonstruiert. Man kann auch einen Abstecher durch Gänge innerhalb der Pyramide machen, wobei man dabei nicht viel zu sehen bekommt. Und mir fiel auf, dass die Azteken recht klein gewesen sein müssen. 😉

Gewöhnungsbedürftig fand ich die bunt blinkende Weihnachtsdekoration in der Kirche, die man in Deutschland vielleicht noch in einem Einkaufszentrum vermuten würde.

Was aber für den Aufstieg auf den „Berg“ in jedem Fall entschädigte, war die tolle Aussicht sowohl über Cholula und zu den Vulkanen Popocatépetl und Iztaccíhuatl, sowie – in die andere Richtung – nach Puebla.

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Irgendwo da hinten wohne ich

Zeit für einen ersten Lagebericht

Samstag, Januar 5th, 2008

Nach einer kurzen Nacht begann mein erster Tag mit einer kalten Dusche und der Suche nach einer Einkaufsmöglichkeit. Da meine zukünftigen Mitbewohner entweder noch im Urlaub sind oder bereits arbeiten mussten, konnte ich niemanden fragen. Also hab ich mich für eine Richtung entschieden und bin über staubige Wege und vorbei an Autowerkstätten, Tankstellen und verlassenen Grundstücken zum nächstgelegenen Supermarkt gegangen. Als einziger Nicht-Mexikaner weit und breit wurde ich aufmerksam beäugt, aber freundlich behandelt und die Frau an der Kasse hat sogar meine gestammelten Fragen verstanden. Somit ist mein erster Abstecher aus meiner eingezäunten neuen Heimat durchaus gelungen.

Ich wohne in Cholula, einem kleinen Städtchen mit 150.000 Einwohnern, etwas außerhalb von Puebla. Bis „De Effe“, wie Mexiko City hier genannt wird (D.F. steht für Distrito Federal, vgl. Washington D.C.) sind es rund 130 Kilometer. Der Bundesstaat Puebla liegt im zentralmexikanischen Hochland und die Höhenlage von rund 2200 Metern macht sich tatsächlich bemerkbar. Nach meinem Spaziergang zum Supermarkt war ich wirklich etwas außer Atem. Und nein – das ist nicht auf meine beeindruckende Sportlichkeit zurückzuführen. 😉

Der Wohnkomplex besteht aus 14 Wohnungen, die größtenteils an VW-Praktikanten vermietet sind bzw. noch an diesem Wochenende an solche vermietet werden. Die Wohnungen sind über einen Hof erreichbar und haben alle einen separaten Eingang und ein eigenes Bad mit Dusche und WC. Außerdem gibt es eine Küche mit Aufenthaltsraum, die gemeinsam genutzt werden kann. Alles in Allem ist es nicht sehr komfortabel, aber sauber und zweckmäßig. Ich bin zufrieden.

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Die Hofeinfahrt und der „Popo“ vom Hof aus gesehen.

Zum Wetter: Es ist warm in der Sonne (tagsüber etwa 20°C) und kalt in der Nacht (um die 0°C). Da die Wohnungen keine Heizung haben, heißt dass möglichst Decken und Schlafsack zu nutzen, um die Nacht mit halbwegs warmen Füßen zu überstehen.

Am Wochenende werde ich bestimmt in irgendeiner Form die nähere Umgebung erkunden. Bin schon ganz gespannt auf Puebla und Cholula. Also, dranbleiben und nichts verpassen… Ich erinnere in diesem Zusammenhang nochmal an das Newsletter-Angebot (blog@christianglaus.de), sofern Interesse besteht und möchte auch auf ein paar weitere Fotos im Fotoalbum aufmerksam machen.

Bis dann.

Ich bin da…

Freitag, Januar 4th, 2008

Nach einer 24-stündigen Reise und gut 10.000  zurückgelegten Kilometern bin ich heute „wohlbehalten“ in Puebla angekommen. Die Reise war anstrengend, verlief aber ohne Probleme.

Viel kann ich noch gar nicht berichten, außer dass ich gerade eine beeindruckende Fahrt vom Flughafen in Mexiko City zu meinem neuen Wohnort hinter mich gebracht habe. Mexiko City ist schon eine „sehr sehr große Stadt“ und auch wenn ich bisher nur ein paar Blicke von der Autobahn aus auf das Leben hier werfen konnte; es ist definitiv eine andere Welt hier! Ich bin jedenfalls gespannt darauf, was ich noch so alles erleben werde.

Meine Unterkunft ist soweit in Ordnung, aber es ist halt „mexikanischer Standard“! Aber auch davon in den nächsten Tagen mehr und vielleicht gibt es dann auch schon ein paar Fotos.

Also, ich denke ich werde mich zum Wochenende mit weiteren Informationen melden, bevor ich dann am Montag meinen ersten Praktikumstag habe. Jetzt lege ich mich erstmal hin und schlafe. Gute Nacht!