Archive for Februar, 2008

Der erste „Regen“…

Donnerstag, Februar 28th, 2008

…nach 56 Tagen in México hat es heute zum ersten Mal geregnet. Regen kann man das zwar nicht wirklich nennen, denn man konnte die 17 Tropfen, die vom Himmel gefallen sind, alle mitzählen. Aber zumindest war es richtig bewölkt und tagsüber ist die Temperatur zum ersten Mal nicht über 20°C angestiegen. Ich glaube, wenn das Wetter so bleibt, muss ich früher nach Hause kommen… 🙁

Was ich Euch aber eigentlich schreiben wollte:

Land und Leute – Teil 4 – Höflichkeit

Donnerstag, Februar 28th, 2008

Schon in der vorletzten Woche sprach ich darüber, dass es in México unhöflich ist zu sagen, wie man sich wirklich fühlt. Es ist immer „todo bien“ – alles gut! Die Höflichkeit, die im Alltagsleben sehr ernst genommen wird, geht aber noch viel viel weiter. Man entschuldigt sich beispielsweise, wenn man angerempelt wird oder irgendjemand gerade mit seinem Fuß auf dem eigenen steht. Man hält anderen Leuten die Türen auf oder lässt sie zuerst passieren, auch wenn man deshalb warten muss und es eigentlich eilig hat. Es gehört einfach zu den Regeln, die man einhalten muss, um hier nicht als unhöflich und tollpatschig aufzufallen. Wenn Ihr jetzt denkt, das macht man doch in Deutschland auch, dann mag das stimmen, aber hier ist es noch viel viel ausgeprägter und es gibt einfach niemanden, der sich nicht daran hält.

Besonders gegenüber Frauen müssen alle diese Regeln strikt eingehalten werden. Die mexikanische Gesellschaft ist machistisch (ich hab extra „nachgeschlagen“, aber das Wort gibt es wirklich und ich wollte nicht „macho-haft“ schreiben), was natürlich einer der Hauptgründe dafür ist. Es ist einfach ein Gesetz, an das man(n) sich halten MUSS: Frauen gehen immer zuerst durch Türen, werden in Warteschlangen immer vorgelassen, sie dürfen Taschen nie alleine tragen und der Mann geht auf dem Bürgersteig immer auf der „Straßenseite“, um die Frau zu schützen. Den letzten Punkt hab ich zuerst auch nicht geglaubt, kann ihn aber nach Feldbeobachtungen höchstpersönlich bestätigen.
Was ich eigentlich sagen will: Auch wenn man diese ganzen Höflichkeitsregeln als ein bisschen oberflächlich und überflüssig abtun könnte und auch wenn man(n) eine emanzipierte Frau nicht bevormunden sollte… mir gefällt es eigentlich. 😉 Man kann ein bisschen „Gentleman“ spielen und da man immer ein „gracias“ zu hören bekommt, fühlt man sich auch selbst gleich viel besser. 😉

Aber keine Sorge, wenn ich zurück in Deutschland bin, werde ich mich wie immer benehmen und dieses blödsinnige Verhalten so schnell es geht wieder ablegen. 🙂

Atlixco, Mini-Vulkan, Kirchen und eine Hacienda…

Montag, Februar 25th, 2008

An diesem Wochenende haben wir mehrere kleinere Ausflüge unternommen. Am Samstag war das von Cholula rund 40 Kilometer entfernte Atlixco unser Ziel. Das kleine beschauliche Städtchen im Schatten des Popo liegt rund 300 Höhenmeter tiefer als Puebla und hat daher ein sehr mildes und ausgeglichenes Klima. Die Landwirtschaft ist die wichtigste Einnahmequelle in der ganzen Gegend, in der die aus nahezu keinem mexikanischen Gericht wegzudenkende Avocado angebaut wird.

Atlixco (gesprochen: Atlissko) ist ruhig, hat einen richtig schönen Zócalo (an dem sich wie fast überall eine Kathedrale, das Rathaus und ein paar nette Cafés und Restaurants befinden) und samstags findet ein großer Markt statt, den wir natürlich auch besucht haben. Ohne ein wirklich festes Ziel, haben wir den Nachmittag damit verbracht durch die Straßen zu spazieren und die Stadt auf uns wirken zu lassen. Es gibt viele schöne Ecken, unter anderem ein altes Kloster auf einem Berg über der Stadt mit einer schönen Aussicht auf dieselbe.

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Die Kathedrale am Zócalo in Atlixco

Der Sonntag hat mit einem Ausflug zum Volcáno Cuexcomate, dem kleinsten Vulkan der Welt, begonnen. Mitten in einem Vorort von Puebla befindet sich das 13 Meter hohe und 23 Meter im Durchmesser messende Gesteinskolösschen. Beeindruckend ist was anderes, aber niedlich ist er trotzdem… 😉 Über eine kleine Treppe kann man ein Stück in den Krater hineinklettern, in dem es angenehm kühl war.

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Volcáno Cuexcomate – der „kleinste Vulkan der Welt“ mitten in Puebla

Dann ging unsere Fahrt weiter über die kleinen Dörfer Tlaxcalancingo, Acatepec und Tonanzintla (ja, ja die alten Azteken haben sich schon tolle Namen ausgedacht… versucht mal, das Ganze fünfmal ganz schnell hintereinander zu sagen ;-)), um uns dort drei Kirchen anzuschauen, die auf ihre Art typisch für México sind, aber auch gleichzeitig ungewöhnlich. Zum Einen sind sie ganz besonders bunt und mit den für den Bundesstaat Puebla typischen Talavera-Kacheln verziert, zum Anderen sind die Figuren, Bilder und Darstellungen in den Kirchen besonders „kitschig“ und dadurch interessant.

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Hier mal ein kleiner Eindruck von „unterwegs“ und den „Verkehrsverhältnissen“ in México… unten seht ihr die Hauptstraße durch einen Ort auf der alten Landstraße von Puebla nach Mexico-City – da muss man dann halt mal ein bisschen langsamer fahren… 😉

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Unterwegs in México

Am Nachmittag haben wir uns dann noch die Hacienda de Chautla angesehen, ein nettes kleines Anwesen an der alten Landstraße von Puebla nach Mexico-City. Das Landgut, das über einen eigenen Park, einen eigenen See und einen dazugehörigen „Gartenpalast“ verfügt, ist wirklich ein Ort, an dem es sich aushalten lässt und an dem wir unser recht interessantes aber trotzdem entspanntes Wochenende haben ausklingen lassen.

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„Gartenpalast“ der Hacienda de Chautla

Das Wunder von Cuautlancingo!

Samstag, Februar 23rd, 2008

An diesem Freitagabend ist es passiert… in der Fußballhalle zu Cuautlancingo! Das „überzeugende“ Fußballteam meiner Abteilung hat seinen ersten Sieg eingefahren. Was soll ich sagen? Wir haben es uns verdient… Nach unserer bereits ausgiebig gefeierten 0:8-Auftaktniederlage sind bisher folgende Ergebnisse zustande gekommen: 3:5, 1:4, 1:3 und 2:3 (da es nicht weiter aufregend war, habe ich nicht davon berichtet).

Aber heute konnten wir endlich mal mit 5:4 als glückliche Sieger vom Platz gehen. Viel dazu beigetragen habe ich natürlich nicht – was denkt Ihr denn von mir? 😉 Aber Spaß gemacht hat es trotzdem.

Soviel erstmal dazu. Wünsche Euch allen ein schönes Wochenende und bis demnächst.

Land und Leute – Teil 3 – Bürokratie

Donnerstag, Februar 21st, 2008

[Ein kleiner Hinweis am Anfang: Die Artikel in dieser Kategorie enthalten Ironie – das ist sogar vom Verfasser so gewollt…]

Wer glaubt, Deutschland würde an seiner Bürokratie ersticken, hat noch nicht erlebt, was in México möglich ist. Mexikaner zeichnen unheimlich gerne Dinge ab, versehen Dokumente mit Stempeln, schicken Dich mit falschen Informationen von einer Stelle zur Nächsten und freuen sich, wenn Du nach drei vergeblichen Versuchen bei anderen Kollegen, wieder beim ersten Ahnungslosen gelandet bist.

Papier- und Stempel-Produzenten müssen hier jedenfalls gut verdienen. In Kombination mit dem nicht allzu kleinen Problem der Bestechlichkeit und Korruption, werden bestimmte Vorgänge und Anfragen nicht gerade unkompliziert bearbeitet. „Geduld“ ist das Zauberwort, das man als Deutscher zuerst lernen muss und dass man sich eben wohl oder übel damit abfinden muss. Man kann sich noch so ärgern… Am einfachsten ist es, wenn man fleißig seine Formulare von A nach B trägt, um von B einen Stempel zu holen, der dann von C abgezeichnet wird, damit A das Blatt dann zerschreddern lassen kann und die unvollständige Kopie davon an D weiterleitet. Anpassung an dieses Verhalten ist der einzige Weg, der Sache angemessen zu begegnen.

Ein Beispiel, das nicht unbedingt etwas mit „Bürokratie“ zu tun hat, aber das „Problem“ verdeutlicht: In kleineren Geschäften, Apotheken, Bäckereien etc. gibt es oft eine Bedienung, die für die Beratung, das Entgegennehmen der Wünsche und das Einpacken der Sachen zuständig ist. Dann will man gerade sein Geld hinlegen und wird auf eine zweite Schlange verwiesen, an der man sich anstellen muss, um zu bezahlen. Ist man dann endlich an der Reihe, muss der Kassierer die Bedienung natürlich nochmal fragen, was sich in der Tüte befindet. Da inzwischen aber fünf Minuten vergangen sind und das entsprechende Formular, auf dem die Artikel aufgelistet sind noch nicht vom „Abstempler“ zurückgekommen ist, wird halt alles nochmal ausgepackt und nachgeschaut. Warum auch nicht? Nicht, das mich das aufregen würde, aber ich wollte Euch mal gesagt haben: Es ist nicht alles Sonnenschein hier! 😉

Dafür sind aber wenigstens die LKW, mit denen Bier transportiert wird, gut bewacht (wenigstens etwas):

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Ciudad de México, Mexico-City, Mexiko-Stadt oder „De Effe“ (Distrito Federal)…

Montag, Februar 18th, 2008

…wie man ihn auch immer nennt, den Riesenmoloch… nach aktuellen Schätzungen ist er die größte städtische Metropolregion der Welt, nur im Zusammenschluss der Städte Tokio, Yokohama und Kawasaki in Japan leben mehr Menschen. Der Bundesdistrikt (Distrito Federal) von México hat aktuellen Schätzungen zufolge zwischen 25 und 30 Millionen Einwohner und jährlich kommen rund 350.000 Zuzügler hinzu. Eine genaue Angabe lässt sich, auch aufgrund der zahlreichen „Slums“ und Elendsviertel, deren Bevölkerungswachstum nahezu unkontrolliert ist, nicht treffen. Die Überbevölkerung verursacht schwere wirtschaftliche, strukturelle und soziale Probleme: Hohe Arbeitslosigkeit, Armut, Kriminalität, Wasserknappheit, Verkehrsprobleme und Umweltverschmutzung… in allen Bereichen hat sich die Hauptstadt eine traurige Spitzenposition gesichert. Sie liegt in einem Hochtal zwischen dem Popo und der Sierra Nevada, was die Luftzirkulation nicht gerade erleichtert und den Einwohnern das ganze Jahr über Smog und staubige Luft beschert. Außerdem liegt die Stadt in einer stark erdbebengefährdeten Region.

Der erste Eindruck, den man als Besucher bekommt, ist nicht gerade einladend. Die Erfahrung habe ich schon am Tag meiner Ankunft in México machen müssen. „De Effe“ ist die Stadt des Staus, der schlechten Luft und des Mülls. Das Verkehrsproblem der Stadt und das trotz „Schachbrettmuster“ so gut wie nicht nachvollziehbare Straßenwirrwarr machen die Orientierung nicht unbedingt leichter… Will man die Ciudad de México auf dem Autobahnring umfahren, sollte man 2-3 Stunden zusätzliche Fahrtzeit einplanen. Möchte man lieber auf das Auto verzichten, stehen rund 90.000 Taxis oder die Metro zur Verfügung. Und weil ich es so gerne habe noch eine Zahl, die man sich auf der Zunge zergehen lassen muss 😉 : Die Metro nutzen jährlich 1,7 Milliarden Fahrgäste!!!

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Die Metro – keine Angst, die passen da alle rein…

Im Vergleich zu Berlin ist die U-Bahn zwar dreckiger, wärmer und überfüllter und man kann nicht darauf hoffen, dass man zuerst aussteigen darf, bevor die Massen hineindrängen – aber wozu hat man denn seine Ellenbogen? Wie so oft in México, ist sich halt jeder selbst der Nächste…

Wenn Ihr Euch jetzt fragt, warum ich dann da überhaupt hingefahren bin und ob man sich diese Stadt freiwillig antun muss… dann ist das durchaus berechtigt. Aber erstens muss man Mexiko-City gesehen haben und zweitens bietet die Stadt neben ihren unbestreitbar negativen Seiten mit vielen Parks, ruhigen und beschaulichen Stadtteilen, einem interessanten historischen Zentrum, sowie einer riesigen Kunst- und Kultur-Szene auch schöne Flecken, die man nur finden muss.

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Der Palacio de Bellas Arte

Unsere Erkundungstour startete am Samstagmorgen mit einer Taxifahrt zum Busbahnhof von Puebla. Von dort haben wir den überraschend komfortablen Überlandbus in Richtung Hauptstadt genommen. Überhaupt ist das Busnetz in México nicht zu verachten. Ein Vielzahl von Busunternehmen bedient eine Vielzahl von Strecken zu angemessenen Preisen (Puebla-Mexico City und zurück für knapp 13 Euro). Die Fahrtzeit für die 120 Kilometer war mit 2 Stunden wirklich sehr gut und man spart sich das nervenaufreibende Fahren auf der Stadtautobahn und die noch viel schlimmere Suche nach einem Parkplatz.

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Die Kathedrale am Zócalo

Unser Hotel lag mitten im historischen Stadtzentrum, mal wieder ein UNESCO-Weltkulturerbe, in der Nähe des Zócalo, auf dem 1813 die erste mexikanische Verfassung verkündet wurde. Laut Reiseführer ist der Zócalo mit 58.000 m² einer der größten Plätze der Welt. Das kann ich zwar nicht beurteilen, aber riesig ist er schon. Direkt am zentralen Platz liegen auch gleich die ersten Sehenswürdigkeiten, die wir uns angeschaut haben: Die große Kathedrale, der Palacio Nacional (heute Amtssitz des Präsidenten) mit Wandmalereien Diego Riveras, sowie der Templo Mayor, Reste des ehemaligen Tempelbezirks der Aztekenstadt Tenochtitlán, die die Spanier nach ihrer Ankunft in México restlos zerstörten und auf deren Grundmauern sie die heutige Hauptstadt errichteten.

Weitere Ziele am Samstag waren das Frida-Kahlo-Museum, in dem viele Räume noch die Originaleinrichtung behalten haben, andere in Ausstellungsräume umgewandelt wurden, sowie der Markt von Coyoacán. Dieser befindet sich ganz in der Nähe des Museums, in einem wirklich schönen Stadtviertel.

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Das Frieda-Kahlo-Museum – drinnen war das Fotografieren leider verboten

Zum Sonnenuntergang waren wir zurück im Stadtzentrum, um den unglaublichen Ausblick auf Stadt, Stadt und noch mehr Stadt vom Torre Latinoamericana, dem zweithöchsten Gebäude der Stadt, zu genießen. Erst dort oben kann man die Größe der Stadt halbwegs erfassen. In Nord-Süd-Richtung dehnt sie sich auf 40 Kilometern, in Ost-West-Richtung auf 25 Kilometern aus. Aufgrund des Smogs kann man das Ende kaum noch erahnen, aber auch an den wenigen Tagen mit klarer Luft sind die letzten Vororte aufgrund der Erdkrümmung nicht mehr zu erkennen.

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Ausblick vom Torre Latinoamericana auf die größte Stadt der Welt

Heute haben wir einen Ausflug zum Bosque de Chapultepec, einem der vielen Stadtparks gemacht. Der Sonntag war natürlich ein Grund dafür, dass der Park, in dem es mehrere Seen, einen botanischen Garten, einen Zoo, mehrere Museen und das Castillo de Chapultepec zu bewundern gibt, von unzähligen Menschen bevölkert war.

Auf dem „Heuschreckenhügel“ (Übersetzung des indianischen Wortes Chapultepec) befindet sich das gleichnamige Schloss, auf dem sich 1847 im Krieg mit den USA die letzen mexikanischen Soldaten verschanzen konnten. Ein großes Denkmal erinnert daran. Heute ist im Schloss das Nationalmuseum für Geschichte untergebracht, das wirklich einen interessanten Einblick in die Geschichte des Landes gibt. Und natürlich ist der Ausblick vom Schloss auf die Stadt nicht weniger beeindruckend.

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Das Castillo de Chapultepec

Vor drei Stunden sind wir wieder in Puebla angekommen und auch wenn wir nur einen Bruchteil der Sehenswürdigkeiten Mexico-Citys gesehen haben, so hat es sich doch gelohnt. Die Länge dieses Textes verrät es… es war sehr interessant und wahrscheinlich könnten wir noch drei Wochenenden dort verbringen, aber es gibt ja noch so viel mehr zu entdecken in México… 😉

Ergänzung zum Carneval in Veracruz

Mittwoch, Februar 13th, 2008

Ich dachte mir, ein Video kann vielleicht einen etwas besseren Eindruck vom Carneval in Veracruz vermitteln…

Naja, vielleicht auch nicht… 😉

Außerdem möchte ich noch auf den neuen Beitrag zum Thema „Land und Leute“ hinweisen. Bitte einfach runterscrollen…

Land und Leute – Teil 2 – Begrüßung im Büro

Mittwoch, Februar 13th, 2008

Letzte Woche sprach ich übers Zähneputzen, heute stelle ich ein weiteres „Ritual“ aus dem Büro vor: Die Begrüßung am Morgen. Gute 15 Minuten der Arbeitszeit vergehen mit den üblichen Begrüßungsfloskeln: „Hola, como estás? – Hallo wie geht’s Dir?“ „Bien, bien. Y tú? – Gut, gut. Und Dir?“ „Muy bien, gracias – Sehr gut, danke!“.

Es geht übrigens allen immer „sehr gut“. Das muss so sein, denn andernfalls wäre man sehr unhöflich. Auch wenn der „Gefragte“ noch so krank ist und man ihm ansieht, wie schlecht es ihm geht… es HAT ihm einfach gut zu gehen.

Nach der Begrüßungszeremonie, die zwischen Männern immer den obligatorischen Handschlag und das Klopfen auf die Schulter beinhaltet und zwischen Frauen, bzw. zwischen Männern und Frauen immer aus einem Küsschen auf die Wange besteht, ist es durchaus möglich, dass Familienfotos ausgetauscht werden, über Gott und die Welt gesprochen wird oder über sonstirgendwas. Die Arbeit muss so lange warten und erst danach – die Reihenfolge muss unbedingt beachtet werden – kann und darf mit der Arbeit begonnen werden.

Eigentlich eine nette Sache, die wie ein „Einschwören auf den Tag“ funktioniert. Man hört sich Geschichten der Kollegen an, macht Späße und Witze und erst wenn alle da sind und begrüßt wurden, fängt man zusammen mit der Arbeit an. Die unhöflichen und gestressten Deutschen kann das zwar am Anfang ein bisschen nerven, aber mit der Zeit gewöhnt man sich dran und da hier sowieso alles sehr locker und gelassen gesehen wird, fügt man sich eben auch hier ein und merkt: Es ist gar nicht so schlecht und es macht Spaß! 😉

Eine kleine Vorankündigung: Am Wochenende geht es in die Hauptstadt. Spätestens am Montag hoffe ich also wieder ein paar neue Eindrücke hier veröffentlichen zu können.

Tagesausflug nach Cuernavaca

Sonntag, Februar 10th, 2008

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Am gestrigen Samstag sind wir nach Cuernavaca gefahren. Die „Stadt des ewigen Frühlings“ liegt rund 200 Kilometer von Puebla entfernt, an der Autopista zwischen Mexiko-City und Acapulco. Sie ist als Wochenendausflugsziel bei vielen Mexikanern sehr beliebt und zu einem Zweitwohnsitz vieler mexikanischer Pensionäre geworden. Sie hat einen ganz eigenen Charme, der sich – wie könnte es anders sein – am zentralen Zócalo am besten erfahren lässt. Ganz in der Nähe haben wir unsere Autos abgestellt und dann die Stadt zu Fuß und mit dem Bus erkundet. Viele richtige Sehenswürdigkeiten gibt es nicht, aber wie immer viele Kirchen, Plätze und Märkte. Einen dieser kleinen Märkte im Stadtzentrum haben wir noch ein bisschen genauer erkundet und das bunte Treiben ist immer wieder interessant.

Das Stadtbild ist von einer üppigen Vegetation gekennzeichnet, unzählige Pflanzen blühen in mindestens ebenso unzähligen Farben. Palmen und Kakteen, die an jeder Ecke stehen, runden dieses Bild ab. Außerdem ist Cuernavaca von zahlreichen kleinen Wasserläufen durchzogen, die sich tief in das Gestein „gefressen“ haben und mitten in der Stadt kleine „Schluchten“ gebildet haben. In einer dieser Schluchten haben wir uns ein bisschen genauer umgesehen. Tja, so sieht’s da halt aus:

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Alles in allem ist Cuernavaca ein nettes Ausflugsziel fürs Wochenende, aber auch nicht mehr. Das Frida-Kahlo-Museum, das wir uns eigentlich auch noch anschauen wollten, haben wir nach halbstündiger „Irrfahrt“ durch die Stadt und zahlreichen Nachfragen bei Passanten letztendlich doch von unserer Liste gestrichen und uns stattdessen noch eine Aztekenpyramide angeschaut, die ein Stück außerhalb der Stadt liegt.

Am Abend hat dann wieder mal eine der berüchtigten Praktikanten-Abschiedspartys stattgefunden. Und zusammenfassend kann ich sagen: Ja, war gut! 😉

Im Fotoalbum gibt es noch ein paar neue Bilder und außerdem habe ich es endlich geschafft, die Veracruz-Bilder vom letzten Wochenende hochzuladen. Also, viel Spaß dabei.

Land und Leute

Donnerstag, Februar 7th, 2008

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Gestern habe ich zum zweiten Mal meine Miete bezahlt, was erstens bedeutet, dass ich schon einen Monat hier bin und zweitens, dass schon ein Fünftel meines Aufenthalts in Mexiko vorbei ist… Ich kann gar nicht glauben, wie schnell die Zeit vergeht.

Als kleines „Bonbon“ für Euch, meine treuen Blog-Leser, habe ich mir überlegt an dieser Stelle in Zukunft neben den Reiseberichten in unregelmäßigen Abständen über kleine Kuriositäten des Alltags, lustige Erlebnisse, interessante Beobachtungen hier in México und vielleicht auch mal Nachdenkliches zu berichten. Vielleicht kann ich Euch damit einen „kleinen Einblick“ in das Leben in diesem wunderschönen, leider recht armen und manchmal auch abenteuerlichen Land geben, wobei ich mir sicher bin: Man muss es selbst erleben!!!

In der Menüzeile rechts könnt Ihr unter „Kategorien“ ab sofort zwischen allgemeinen Beiträgen und Beiträgen aus dieser Kolumne wählen. So bleibt das Ganze hoffentlich übersichtlich und ich hoffe, dass es Euch gefallen wird. Heute fange ich gleich mit einer der kuriosesten Sachen an, die mir aufgefallen sind: Das Thema „Mundhygiene“.

Land und Leute – Teil 1 – Mundhygiene

Mexikaner putzen sich gerne die Zähne! Zähneputzen ist eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen. Ich kann es jeden Tag im Büro beobachten und finde es immer noch interessant und witzig. Jeder hat seine Zahnbürste und die Zahncreme im Schreibtisch und verschwindet mindestens drei Mal am Tag auf der Toilette, um sich die Zähne zu putzen. Ich weiß nicht warum sie es machen, aber sie tun es. Vielleicht ist es ein Ersatz für „Raucherpausen“? Es ist jedenfalls ein kleines Ritual, dass fast zelebriert werden muss.

Wo sieht man in Deutschland das komplette Büro mit Zahnbürste und Zahncreme auf dem Klo verschwinden? Eigentlich ist es ja eine gute Sache, denn so hat Mundgeruch keine Chance und wichtige Besprechungen verlaufen bestimmt auch viel „harmonischer“ und gesünder als ständiges Kaugummi-Kauen ist es auch. Nach dem Mittagessen ist es jedenfalls unmöglich auf die Toilette zu gehen, denn dann drängeln sich Leute aus zwei Büroetagen vor den Waschbecken – einfach nur Hände waschen wird da schon schwierig. Auf den Frauentoiletten geht es wohl ähnlich zu, wurde mir berichtet.

Ist jetzt nicht so spektakulär, wollte ich Euch aber mal erzählt haben, weil es mich jeden Tag aufs Neue fasziniert. 😉