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„Carnaval“ in Veracruz – ein Hauch von Río

Montag, Februar 4th, 2008

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Nachdem wir am letzten Wochenende nach Südwesten an den Pazifik gefahren sind, hat es uns an diesem Wochenende in den Osten, an die Küste des Golfs von Mexiko verschlagen. In der historischen Hafenstadt Veracruz – der ältesten „Siedlung“ der Spanier in Mexiko – findet jedes Jahr der traditionelle Karneval statt, der hier ganz besonders bunt, laut und lustig gefeiert wird und definitiv einen Besuch wert ist. Laut Reiseführer ist es der verrückteste Karneval zwischen New Orleans und Río. Das kann ich zwar nicht beurteilen, aber möglich – zumindest geographisch 😉 – ist es schon. Ähnlichkeit mit den Bildern, die man aus Río kennt, hat es allemal, nur leider kann man das mit meinen Fotos nicht wirklich gut zeigen.

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Unser Hotel lag direkt an der Küstenstraße, an der auf rund 8 Kilometern Länge die Karnevalsumzüge stattgefunden haben. Laute Musik, die an brasilianische Samba-Klänge erinnerte, bunte Kostüme, tanzende Menschen – auch auf den kilometerlangen Tribünen, die rechts und links neben der „Marschroute“ aufgebaut waren – so kann man das lustige Treiben am Besten zusammenfassen. Was mich am meisten beeindruckt hat, war die Tatsache, dass die Menschen ausgelassen und fröhlich feiern konnten und einfach gute Laune verbreitet haben, ohne dass alles aufgesetzt und gezwungen gewirkt hat… man vergleiche nur „Helau“ und „Alaaf“ in Deutschland. 😉

Berühmt ist Veracruz aber nicht für Samba-Klänge, sondern für seinen Marimba-Sound und für das mexikanische Volkslied „La Bamba“, das hier vor rund 300 Jahren entstanden ist. Am unvermeidlichen Zócalo, dem wir am Samstagmittag einen Besuch abgestattet haben, findet man daher statt den sonst üblichen Mariachis Marimbaphon-Spieler. Sie geben der ganzen Stadt eine leichte und entspannte „Karibik“-Atmosphäre, die wirklich toll ist. Und sehr weit ist es bis zur „echten“ Karibik ja auch nicht mehr…

Der Schiffsverkehr, nicht nur mit Spanien, ist immer noch wichtig für die Stadt, so dass ein Abstecher zum großen Kai mit Leuchtturm und zum Hafen, wo wir in einem Fischrestaurant lecker gegessen haben, nicht fehlen durfte. Am Abend sind wir zurück in Richtung Hotel gegangen, ein bisschen auf der „Festmeile“ entlang spaziert und haben uns dann auf unsere Tribüne zurückgezogen, um die Parade auf uns wirken zu lassen.

Am Sonntag haben wir vor der Rückfahrt noch das Castillo de San Juan de Ulúa besucht, eine auf einer Insel vor der Stadt gelegene Festung, von der aus früher der wichtigste mexikanische Hafen bewacht und verteidigt wurde. Gleichzeitig war es die letzte „Bastion“ spanischer Herrschaft, als México seine Unabhängigkeit erkämpft hat. Heute ist es das Wahrzeichen der Stadt.

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Im Castillo de San Juan de Ulúa vor den „Toren“ von Veracruz

Am späten Nachmittag haben wir uns dann auf den Nachhauseweg gemacht und so war es das erste Mal hell auf einer „Transferfahrt“ von Puebla an eines unserer Reiseziele. Ich war fasziniert, wie unglaublich schön die Landschaft und Vegetation ist und bin überzeugt, dass wir unsere nächste Reise in die Tropen auf irgendeine Weise verkürzen müssen (Hinfahrt erst Samstag früh oder eben nicht erst Sonntagabend zurück). Man verpasst doch eine ganze Menge im Dunkeln…

Falls Ihr Euch gewundert habt, warum ich mich in der letzten Woche nicht gemeldet habe: Sie verlief relativ ruhig. Erwähnenswert sind unsere 1:4-Niederlage gegen den Tabellenführer der VW-Fußball-Liga (was ja gar nicht soooo schlecht ist) und der erneute Besuch im Chimichurri, dem argentinischen Restaurant in Puebla.

Ein paar weitere Fotos von unserer Reise stelle ich innerhalb der kommenden Woche ins Fotoalbum und bitte solange noch um etwas Geduld. Bis dann.