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El Tajín – die Tempelstadt im Dschungel

Dienstag, März 11th, 2008

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Nach langer Zeit standen an diesem Wochenende mal wieder alte, aber interessante und „nett arangierte“ Steine auf dem Programm. 😉 Um die Tempelstadt El Tajín zu besuchen, haben wir uns eine etwas längere Fahrt zugemutet und unsere Reise auf Samstag und Sonntag verteilt. Die Fahrt hat mal wieder gezeigt, wie unterschiedlich die Straßenbedingungen in México sein können… auf der Hinfahrt sind wir über „normale“ Straßen gefahren, hatten schlechtes Wetter und auf den serpentinenartigen Bergstrecken viele LKW vor uns (Fahrtdauer: Siebeneinhalb Stunden für 275 Kilometer!!!). Auf der Rückfahrt gab es weniger LKW, besseres Wetter und wir sind die „Cuota“ (Mautstraße) gefahren und haben gute fünf Stunden gebraucht. Schade eigentlich, aber ohne Beschilderung in die eine Richtung, ist diese Strecke natürlich auch schwer zu finden.

Die etwas ermüdende Fahrt hat sich aber allemal gelohnt, das Gelände und die erhaltenen Pyramiden sind wirklich beeindruckend. Der Baustil der Pyramiden soll wohl einzigartig sein und dazu kommt die schöne Lage inmitten der grünen Tropen.

Die Anlage, die zu den wichtigsten Ausgrabungsstätten Méxicos gehört, ist gute 2100 Jahre alt und erstreckt sich über mehrere Ebenen, um die das alte Zentrum der Totonaken errichtet wurde. Die Hauptpyramide, eine sogenannte Nischenpyramide, verfügt über 365 Nischen. Diese sollen die Tage des Jahres symbolisieren und früher mit Figuren der totonakischen Gottheiten besetzt gewesen sein.

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Die Nischenpyramide von El Tajín

In einem gemütlichen Spaziergang über das 11 Quadratkilometer große Gelände haben wir alles auf uns wirken lassen. Wir hatten ein bisschen Glück, dass wir in der Nacht von Samstag auf Sonntag in der Nähe übernachtet hatten, denn so waren wir am Sonntag rechtzeitig da, bevor das ganze Gelände von Touristen belagert wurde.

Direkt hinter dem Gelände schlängelt sich ein kleiner Weg mitten in den grünen Dschungel, aus dem wir Affengeschrei gehört haben, was uns natürlich neugierig gemacht hat. Aber außer ein paar Orangenbäumen, Dattelpalmen, Vanillepflanzen und jeder Menge anderen grünen Gewächsen haben wir nur noch einen Riesenfalter gesehen und die intensiven Gerüche vieler unbekannter Pflanzen in uns aufgenommen – eben eine „Idee der Tropen“ mitgenommen.

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Zum Schluss haben wir uns noch den Tanz der „Voladores“ angesehen, der vor der Anlage mehrmals täglich aufgeführt wird und ein altes Fruchtbarkeitsritual darstellt. Dieses besteht daraus, dass sich vier wagemutige „Tänzer“ kopfüber an Seilen hängend 52 mal um einen 30 Meter hohen Stamm wickeln, während ein fünfter hoch oben trommelnd und flötespielend einen Tanz aufführt und Gebete für die Fruchtbarkeit des Landes in alle Richtung losschickt. Bisher scheint es jedenfalls funktioniert zu haben… 😉

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Der Tanz der Voladores