San Miguel de Allende, Guanajuato, Guadalajara, Tequila, Pátzcuaro und Morelia

Am vergangenen langen Wochenende haben wir die angekündigte Tour in den „mittleren Westen“ Mexikos hinter uns gebracht und die Bundesstaaten Guanajuato, Jalisco und Michoacán besucht. Zusammenfassend kann ich sagen, es war eine tolle Tour, auf der wir viel Spaß hatten, viel gesehen und erlebt haben und die erstaunlich zwischenfallsfrei abgelaufen ist. Das Wichtigste also vorweg: Wir sind alle wieder wohlbehalten und sicher in Cholula angekommen – da haben wir ja auch schon ganz andere Erfahrungen gesammelt.
Ich werde es mir verkneifen zu jeder Stadt „historische Hintergrundinformationen“ zu liefern – schließlich sind meine Text schon immer so lang 😉 – deswegen zunächst mal die harten Fakten unserer Tour:

  • Wir hatten fünf freie Tage,
  • haben 1.900 Kilometer zurückgelegt,
  • hatten dazu 2 Autos zur Verfügung,
  • waren 8 Personen (2 Mexikaner und 6 Praktikanten aus meiner WG,
  • haben 6 Städte/Orte besichtigt, 4 davon waren richtig schön,
  • hatten meist um die 30°C, nur einmal auf der Rückfahrt ein bisschen Regen (da die Regenzeit immer näher rückt, häufen sich die abendlichen Schauer inzwischen eigentlich… aber wir hatten Glück),
  • haben unzählige Sachen gesehen,
  • und sind an vier Abenden hintereinander nicht vor 3-4 Uhr morgens im Bett, aber trotzdem immer zeitig unterwegs gewesen.

Mittwochabend und Donnerstag – San Miguel de Allende

Am Mittwochabend ging es direkt nach der Arbeit los nach San Miguel. Zum Glück konnten wir México-Stadt ein Stück weit umfahren, so dass wir dem gröbsten Verkehr ganz gut aus dem Weg gehen konnten. Kurz vor Mitternacht sind wir in dem kleinen beschaulichen Städtchen angekommen und haben den Urlaub mit einem Besuch in einer Karaoke-Bar angefangen. Von lustig über interessant und anstrengend, bis hin zu richtig gut war alles dabei… wir hatten jedenfalls unseren Spaß.

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Am nächsten Morgen haben wir uns dann die Stadt angesehen, die wirklich nett ist. Man könnte auch sagen, es ist ein verschlafenes Nest, aber es hat durchaus seinen eigenen Charme… Die Altstadt mit ihren kleinen Gassen, bunt bemalten Häusern, Brunnen und Kirchen strahlt eine wirklich angenehme Ruhe aus – eben fast wie im Urlaub. 😉
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Aber auch nur fast, denn schon am Nachmittag ging es dann weiter in Richtung Guanajuato. „Gefühlt“ ist die Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates ein bisschen größer, aber ebenso wie San Miguel hat sie nur knapp über 100.000 Einwohner… Nachdem wir uns ein Hotel gesucht hatten, wurde auch hier zuallererst einmal das Nachtleben erkundet.

Donnerstagabend und Freitag – Guanajuato

Der Donnerstag endete dementsprechend spät, aber ebenso früh fing der Freitag an… Guanajuato liegt in einem engen Tal und ist deshalb recht verwinkelt, besitzt unzählige kleine enge und steile Straßen und ist auf einem umfangreichen Tunnelsystem erbaut. Fast unter der gesamten Stadt gibt es diese Tunnel, die teilweise durch alte Flussläufe und Minenschächte verlaufen und in denen es richtige Abfahrten, Abbiegespuren, Parkplätze und Bushaltestellen (erreichbar über Treppen hinab in die Dunkelheit) gibt! Angeblich bricht in der Stadt regelmäßig der Verkehr zusammen, wenn sich in der Regenzeit das Wasser dort sammelt.

Jetzt aber zurück an die Oberfläche: Die Universitätsstadt ist schon ein bisschen lebhafter als San Miguel, obwohl auch hier die bunten Häuser und das Treiben auf der Straße einen relaxten Eindruck hinterlassen. Die frühere Silberstadt, die maßgeblich zum Reichtum der spanischen Eroberer beitrug, hat eine richtig schöne Altstadt mit allem was dazu gehört. Von der Statue El Pipila hat man einen guten Ausblick auf die sich im Tal ausbreitende Stadt.

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Ausblick auf Guanajuato (oben) – unten noch ein paar andere Eindrücke:

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Guanajuato – von oben links nach unten rechts: Häuser, Theater am Zócalo, Einfahrt in die „Tunnelwelt“, Universität

Nach dem Stopp an der Aussichtsstelle führte uns unser Weg weiter nach Guadalajara, der großen Metropole des Westens. Die zweitgrößte Stadt Mexikos hat ungefähr 5 Millionen Einwohner, erstreckt sich aber wie die meisten Städte Mexikos kilometerweit in der Ebene. Hohe Häuser sucht man vergebens, lediglich ein paar Hotels im Stadtzentrum erheben sich über die anderen. Nachdem wir ein halbwegs vernünftiges Hotel gefunden hatten, richtig… wurde zuerst mal wieder das Nachtleben erkundet. 😉

Nachdem wir mit dem zufällig ausgewählten Taxifahrer ein bisschen ins Gespräch gekommen waren, haben wir seine Handynummer bekommen und er hat uns sowohl in der Nacht wieder ins Hotel gefahren, als auch am nächsten Abend nach vereinbartem Festpreis zu einem seiner Geheimtipps gebracht, der sich als wirklich gut herausgestellt hat. Als Euro-Münzen-Sammler enttarnt, konnten wir die gut viertelstündige Fahrt durch die Stadt mit 4 Euro bezahlen, die wir zufällig dabei hatten…

Samstag – Tequila

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Am nächsten Morgen haben wir einen Abstecher ins rund eine Stunde entfernte 40.000 Einwohner-Städtchen Tequila gemacht. Tequila ist nicht gerade die ärmste Stadt Mexikos. Ich kann mir aber nicht erklären, woran das liegt… hat mit dem Export irgendeines mir unbekannten Getränkes zu tun.

Um mehr darüber zu lernen, haben wir „spontan“ zwei Destillerien dieses aus dem Herz der blauen Agave gewonnenen Feuerwassers besichtigt. Dabei haben wir gelernt, dass eine Agave sechs bis acht Jahre wächst, das Herz ca. 150 Kilogramm wiegt und aus einer Pflanze dann rund 12-15 Liter Tequila gewonnen werden können.

Nachdem wir in beiden Brennereien die Verköstigung hinter uns gebracht hatten, war der Tag eigentlich gelaufen… 😉 Denn schließlich mussten wir jeweils die fünf angebotenen Sorten probieren. Denn es wird nicht nur zwischen dem in Deutschland allgemein bekannten weißen und goldenen Tequila unterschieden, sondern noch zwischen weiteren „dunkleren“ Sorten, die jeweils eine gewisse Zeit in Eichenfässern lagern und dadurch einen fast Whiskey-ähnlichen Geschmack bekommen. Durchaus zu empfehlen… 😉

Wo ich schon einmal dabei bin ein bisschen Theorie zu erzählen, kann ich ja auch noch erwähnen, dass etwa 80% der Tequila-Produktion aus dem Bundesstaat Jalisco stammen. Und, dass der im weltweit zweitgrößten Tequila-Markt Deutschland so bekannte Sierra Tequila mit dem roten Hut (75% Marktanteil) diplomatisch ausgedrückt, nicht unbedingt der beste Tequila des Landes ist und industriell in Guadalajara produziert wird.

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Oben: Tequila-Produktion, sowie diverse Abfüllmöglichkeiten: 5 Liter Kanister oder Flaschen in allen erdenklichen Farben und Formen

Unten: México, wie man es sich vorstellt: Staubige Straßen, Sand, Agaven, einsame Eisenbahnschinen (auf dem Weg nach Tequila); zweites Bild: Ja, einen Zócalo mit schöner Kirche gibt es in Tequila auch 😉

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Sonntag – Guadalajara

Der Sonntag bestand dann in der Erkundung Guadalajaras. Von den 5 Millionen Einwohnern merkt man aber nicht viel, denn die Stadt ist im Vergleich zu Mexiko-City viel beschaulicher und nicht so überfüllt. Da sich die Beschreibungen langsam gleichen, beschränke ich mich mal auf die Stichworte: Historisches Stadtzentrum, Zócalo, Kathedrale, rumlaufen, Fotos machen, interessant, nett, schön… und die Fotos: 😉

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Sonntagnachmittag haben wir dann die erste Etappe der Rückfahrt auf uns genommen und sind in rund dreistündiger Fahrt in den Nachbarstaat Michoacán nach Pátzcuaro gefahren. Pátzcuaro ist ein verschlafener indianischer Ort an einem gleichnamigen See, der angeblich einer der schönsten des Landes sein soll. Naja, das braune und schlammige Wasser hat auf mich jedenfalls keinen schönen Eindruck gemacht. Den Abend haben wir ganz ruhig in dem kleinen Nest verbracht und sind tatsächlich schon mal um 1 Uhr im Bett gewesen. 😉

Am nächsten Morgen sind wir dann zu einer Bootstour auf dem See aufgebrochen, die uns zu einer Insel mit einer riesigen Statue des mexikanischen Unabhängigkeitskämpfer Morelos gebracht hat. Nach dem Aufstieg auf die Erhebung auf der Insel sind wir natürlich auch auf die Statue geklettert, um den Ausblick auf den See zu genießen. War ganz ok, mehr aber auch nicht.

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Pátzcuaro – Ort und See, bzw. Insel mit Statue

Alles in allem war es aber ein netter Abschluss unserer Reise und da wir alle geschafft waren, von den Erlebnissen der letzten Tage, sind wir auf der Rückfahrt mit dem Boot alle eingeschlafen. 😉

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Zócalo von Morelia

Danach ging es dann über Morelia, wo wir wirklich nur kurz ins Zentrum gefahren sind, um einen kleinen Eindruck von der Stadt zu bekommen, zurück nach Puebla. 7 Stunden Fahrt, inklusive 2 Stunden Stop-and-go quer durch Mexiko-City haben uns dann den Rest gegeben. Müde, erschöpft, aber auch zufrieden sind wir kurz nach Mitternacht wieder da gewesen und nur noch ins Bett gefallen, bis am Dienstagmorgen um 6:30 Uhr wieder der Wecker geklingelt hat…

Noch ein paar „andere“ Eindrücke unserer Reise… oben der Hinweis aus dem Parkhaus „Schließ Dein Auto mit dem Schlüssel ab“ – mit was denn sonst?, in der Mitte der gute OXXO-Café (vgl. vorherigen Eintrag), der zum Wachwerden optimal ist und unten mexikanisches „Kunsthandwerk“: Ein Schlüsselbrett wie es in jeden guten Haushalt gehört… 😉

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