Taxco, die Silberstadt und die „schwimmenden Gärten“ von Xochimilco

Am letzten Wochenende sind wir nach Taxco gefahren, der sogenannten „Silberstadt“, die mitten in einem Tal der Sierra Madre del Sur liegt. Die Kolonialstadt hat mit ihren kleinen, schmalen und steilen Gässchen und ihren typischen Häusern, einen ganz eigenen Charme. Sie erinnert fast ein bisschen an die Toskana… aber eben nur fast. Denn die unzähligen VW-Käfer (meist Taxis), die auf unverkennbar mexikanische Art und Weise durch die Straßen rasen, passen nicht in dieses Bild.

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Seit fast 500 Jahren wird in Taxco und Umgebung Silber abgebaut, verarbeitet und auch verkauft, was natürlich zum Wohlstand der Stadt beigetragen hat. Im Stadtkern gibt es viele kleine Geschäfte, in denen man alle möglichen Gegenstände aus Silber kaufen kann. Heute hat der Tourismus einen hohen Stellenwert eingenommen und ist wohl die Haupteinnahmequelle der Taxcesen (oder wie sie auch immer heißen mögen).

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Die Stadt galt früher als eine der reichsten Städte Méxicos. Die im 18. Jahrhundert erbaute Kirche Santa Prisca, die von Minenbesitzern als „Entschädigung“ für die vielen Toten durch Minenunglücke errichtet wurde, um die Bevölkerung zu „besänftigen“, gilt heute als eine der bekanntesten Kirchen Amerikas. Sie prägt das ganze Stadtbild und ragt weit über alle anderen Bauten hinaus. Natürlich steht diese Kirche am Zócalo und natürlich wurde der Zócalo zum Ausgangspunkt unserer Erkundungstour durch die Stadt.

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Die Kirche Santa Prisca am Zócalo

Nach gemütlichem Spazieren durch die Gassen und dem Stöbern in verschieden Geschäften haben wir uns in einer gut einstündigen „Kletteraktion“ über Kopfsteinpflasterstraßen (und was das in México heißt, muss ich wohl nicht erklären), Treppen und zum Schluss staubige Waldwege auf einen Berg über der Stadt gewagt.

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Beschwerlicher Aufstieg…

Die Aussichtsplattform hat uns einfach „gelockt“ und die Mühe hat sich auch gelohnt, denn der Ausblick über das Tal war schon ganz nett:

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Vom Berg wieder runter sind wir mit dem Sammeltaxi für 3 Pesos pro Person gefahren. Man hätte es also auch beim Aufstieg einfacher haben können. Aber bei der Fahrt durch die kleinen Straßen haben wir wenigstens noch ein kleines Abenteuer erlebt, von dem wir jetzt erzählen können. Mach ich aber nicht, denn so spannend war es dann auch wieder nicht, obwohl es schwer vorstellbar ist, dass 20 Leute in einen T2 passen:

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Typisches „Sammeltaxi“ in México…

Zur kurzen Orientierung: Gestartet hatten wir unsere Tour am Freitagabend. Direkt nach der Arbeit ging es nach Taxco. Dort haben wir übernachtet und uns samstags die Stadt angesehen. Zum Abschluss waren wir noch essen und haben ein paar „Eindrücke“ auf dem Markt gesammelt.

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Am Samstagabend sind wir wieder nach Hause gefahren, um am Sonntagmorgen erneut aufzubrechen. Diesmal waren die sogenannten „schwimmenden Gärten“ von Xochimilco, ganz im Süden von Mexiko-City unser Ziel. Nun ja, ich muss sagen, es handelt sich dabei um ein sehr „mexikanisches Ausflugsziel“, das Europäern ein bisschen befremdlich vorkommt.

Auf bunt geschmückten und bemalten Booten kann man eine gut zweistündige Tour durch ein Kanalsystem machen, an dessen Ufer der ein oder andere Garten zu sehen ist. Zwar gibt es hier und da ein bisschen grün, aber als „Gärten“ würde ich das Ganze nicht bezeichnen. Wahrscheinlich ist es aber für die Mexikaner aus D.F. etwas ganz Besonderes soviel Grün an einem Fleck zu sehen. Überhaupt erinnerte der „Verkehr“ auf den Kanälen ein bisschen an Mexiko-City selbst. Es war ähnlich voll wie auf den Straßen oder in der Metro.

„Schwimmend“ werden die Gärten deshalb bezeichnet, weil früher tatsächlich Pflanzen auf Flößen gepflanzt wurden, die mit der Zeit durch Wurzelbildung mit dem Grund verwachsen sind und heute das Ufer des Kanalsystems bilden.

Während der Fahrt kann man essen und trinken, allen möglichen „Mist“ kaufen oder Mariachi- oder Marimba-Klängen lauschen. Sowohl das Essen als auch die Musiker sind dabei auf anderen Booten unterwegs und legen einfach unterwegs an… Klingt jetzt alles ein bisschen komisch, ist es aber auch! Wir hatten aber trotzdem einen gemütlichen Sonntagnachmittag, der die lange Fahrt nach Mexiko City allerdings nicht so richtig wert war.

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Das „Taco-Boot“ in Xochimilco

Sonstige Neuigkeiten: Seit dieser Woche machen wir einen Salsa-Tanzkurs. Meine „Semana-Santa-Weggefährten“ und jetzt größtenteils WG-Mitglieder (seit letztem Wochenende bin ich der „dienstälteste“ Praktikant bei uns im Haus ;-)) haben sich zusammen angemeldet und mal sehen, ob ein bisschen mexikanisches „Feuer“ auf uns abfärbt. Morgen früh brechen wir dann nach Veracruz auf. Ich bin schon gespannt, wie die Stadt ohne Karneval auf mich wirkt…

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