Die erste Woche ist vorbei…

…und es kommt mir vor, als wäre ich schon einen Monat hier. Leider hab ich es nicht früher geschafft mich zu melden, denn eine ereignisreiche Woche liegt hinter mir.

Am Montag um 8 Uhr hat sie mit einer allgemeinen Einführung in das Leben als VW-Praktikant, die Besonderheiten in Mexiko und die Klärung der organisatorischen Dinge begonnen. Nach einem kleinen Rundgang über das Werksgelände haben wir in der Sprachschule einen Einstufungstest gemacht. Ich bin in Niveau drei (von insgesamt sieben) eingestuft worden und hoffe mal, dass ich damit klarkommen werde.

Nach einem ersten Mittagessen in der „Planta“ wurde ich mit den sechs anderen neuen Praktikanten auf unsere Abteilungen verteilt. In meiner Unterabteilung arbeiten 15 Mitarbeiter und nachdem ich ein erstes Gespräch mit dem Abteilungsleiter geführt hatte, hab ich nach und nach meine „Kollegen“ kennengelernt. Dabei ging es in den ersten fünf Tagen hauptsächlich darum, das Aufgabengebiet der Abteilung kennenzulernen und ich musste noch nicht wirklich arbeiten. Aber was ich bisher so in Erfahrung bringen konnte, hört sich alles ganz gut an und es könnte interessant werden. Es ist nur schwierig sich vorzustellen, dass man arbeiten muss, wenn man nach der Mittagspause durch die Sonne spaziert. Irgendwie wirkt das alles eher wie Urlaub, was nicht heißen soll, dass ich mich vor der Arbeit drücken werde.
Ich bin in meiner Abteilung jedenfalls nur von Mexikanern umgeben, so dass ich wohl auch ein bisschen Spanisch lernen werde. Die Erklärungen habe ich in dieser Woche immer auf Spanisch und mit ergänzenden „Erläuterungen“ durch Hände, Füße und Zeichnungen bekommen. Ich hoffe, dass ich das Wichtigste erstmal verstanden habe, aber das werde ich wohl nächste Woche feststellen. Es gibt auch Abteilungen in denen nur deutsch gesprochen wird und deshalb glaube ich, dass ich es ganz gut getroffen habe.

Natürlich gibt es neben der Arbeit auch ein Nachtleben. Viel habe ich allerdings noch nicht unternommen. Es beschränkt sich auf ein paar Abende in der WG-Küche und einen Abend, an dem wir uns einen mexikanischen Film im Kino angesehen haben. Und ich konnte tatsächlich ein paar Sätze verstehen…

Am Freitag hat dann eine große Abschiedsparty von 11 Praktikanten stattgefunden, die alle im Januar aufhören werden. Insgesamt waren wohl so 150 Leute in der WG, es gab einen DJ, genug zu trinken und ich konnte jede Menge netter Leute kennenlernen. Und als wir um 6:30 Uhr nach Hause gegangen sind würde ich mal so behaupten, dass ich die beste Party seit Jahren hinter mich gebracht hatte. Es hat wirklich Spaß gemacht. Apropos, eine erste Antwort für alle die gefragt haben, kann ich schon geben: Es wird eine Weile dauern bis ich mich durch die geschätzten 30 Sorten Tequila getrunken habe, die es beim Supermarkt um die Ecke gibt. Und an Herrn M, wohnhaft in BS: Das Bier ist hier durchaus auch trinkbar. 😉

Sport habe ich auch schon gemacht – ja wirklich! VW hat ein eigenes Sportzentrum, das die Angestellten und Praktikanten kostenlos nutzen können und da bin ich mit meinen Mitbewohnern jetzt schon zwei Mal zum Laufen gewesen (hiermit grüße ich ganz herzlich Herrn H in B). Ich könnte jetzt wieder mit der Höhenlage anfangen, aber das glaubt mir ja sowieso keiner…

Und ich spiele ab nächster Woche auch im Fußball-Team meiner Abteilung mit. Ja Ihr habt richtig gelesen. Ich finde es ja auch lächerlich… Fußball? Ich? Niemals! Wie das Leben hier einen Menschen verändern kann! Es gibt eine eigene VW-Liga, in der die ganzen Abteilungen gegeneinander spielen. Am Mittwoch findet das erste Spiel statt und ich werde an dieser Stelle natürlich davon berichten. Ich glaube das ist eine gute Sache, um auch ein paar Mexikaner besser kennen zu lernen und nicht nur mit den deutschen Praktikanten Zeit zu verbringen. Obwohl mir die „Praktikantenfamilie“ nach nur einer Woche wirklich schon ans Herz gewachsen ist.

Was gibt es noch zu berichten? Autofahren ist hier, nun ja ich würde es „anders“ nennen. Verkehrsregeln scheint jedenfalls niemand zu kennen, vor allem rote Ampeln sind eher ein lästiges Übel. Und wozu ein Blinker nützlich ist und dass man ihn vielleicht benutzen sollte, wenn man von der rechten Spur einer drei-spurigen Straße nach links abbiegen will, scheint auch niemand zu wissen. Ich vermute zumindest, dass die Straße drei-spurig ist. Es passen zumindest so viele Autos nebeneinander, auch wenn es keine Fahrbahnmarkierungen gibt… Ganz zu schweigen von den Schlaglöchern, „Feldwegen“ mitten in der Stadt, Autobahnabfahrten, die plötzlich im Nichts enden, fehlenden Hinweisschildern, der korrupten Polizei (ups, darf ich das hier schreiben?) und unvermittelt auftauchenden „Bumpern“ (auch mitten auf der Autobahn!) – man spricht hier auch von der „vierten Dimension“ des Autofahrens. Aber es macht Spaß!

Ich kann also eine erste Zusammenfassung geben: Die Mexikaner sind sehr zuvorkommend, nett und höflich und immer hilfsbereit. Die Praktikanten sind alle gut drauf und lustig. Das Essen ist wirklich lecker: Meist gibt es Tacos, gefüllt mit Hühnchen- oder Rindfleisch, Zwiebeln, Tomaten, Bohnen, Avocado, Salsa und Chilis (hier wird der Begriff „Schärfe“ neu definiert). Dafür sind z.B. die Süßigkeiten, der Nachtisch und auch die Getränke umso süßer. Ich kann mich also bisher nicht beklagen und noch hat sich auch der gute alte Moctezuma nicht gerächt.

Das Wetter ist selbstverständlich auch recht angenehm. Tagsüber scheint die Sonne weiterhin bei 20°C, nur sobald sie untergegangen ist wird es etwas frisch. Aber der Winter ist ja bald vorbei und wenn in zwei Wochen der Frühling beginnt, dann wird es auch schon noch etwas wärmer. 😉

Um es kurz zu machen: Es gefällt mir hier!

Also, ich hab mich lange nicht gemeldet, dafür gibt es diesmal keine neuen Fotos und etwas sehr viel Text zu lesen, wie ich gerade feststellen musste. Ich hoffe, Ihr konntet es verkraften.

Auf diesem Weg auch schon mal ganz vielen Dank allen, die an meinen Geburtstag gedacht haben. Hab mich wirklich darüber gefreut und ich werde Euch demnächst auch noch persönlich antworten.

Bis dahin.

P.S. Was ist eigentlich Abseits? 😉

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