Cuetzalan und Teotihuacán

Samstag – ein Ausflug ins Bergdorf Cuetzalan

Mexiko von einer anderen Seite – so haben wir den vergangenen Samstag erlebt. Cuetzalan ist ein kleines Dorf ganz im Norden des Bundesstaates Puebla, mitten in der Sierra Madre Oriental, etwa 2-einhalb bis drei Stunden von Cholula entfernt.

Früh morgens ging es deshalb bei strahlend blauem Himmel los, bis wir etwa 30 Kilometer vor dem Ort in dichte und endlose Nebelschwaden hineinfuhren. Am Anfang noch hoffend, dass sich das Wetter bald ändern würde, wurde uns bald klar, dass es hier selten anders sein dürfte. Dick mit Moosen behangene Bäume waren gute Hinweise dafür, dass dieses feuchtwarme Klima (immerhin hatten wir 20°C) der Normalfall ist.

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Am Zócalo von Cuetzalan

Der Ort ist nicht nur von zahlreichen Kaffeeplantagen umgeben, sondern auch von vielen Ortschaften der Indígenas, weswegen Cuetzalan ein reger Handelsplatz für die Waren der indigenen Bevölkerung ist. Auf einem kleinen Markt werden allerlei Handwerksprodukte verkauft, aber auch Obst und Gemüse… eben alles was man auf einem mexikanischen Markt erwartet. 😉

Nach unserer Ankunft haben wir uns im dichten Nebel und immer stärker werdendem Nieselregen ein bisschen am Zócalo und den kleinen Kopfsteinpflaster-Gässchen im „Ortskern“ umgesehen.

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Nachdem wir das erste Mal richtig nass waren, haben wir dann noch zwei Ziele ausserhalb des Ortes angesteuert. Zum einen haben wir eine Höhle besichtigt, die zum angeblich umfangreichsten Höhlensystem ganz Lateinamerikas gehört. Unter der knapp zweistündigen Tour sollte man sich allerdings keinen Spaziergang vorstellen. Ich würde mal denken, dass in Deutschland eine vergleichbare Tour unmöglich wäre. Über schlammige und glitschige Steine ging es Stück für Stück hinab in den Berg. Selbstverständlich war dieser „Weg“ durch nichts abgesichert. Unterwegs konnte man an lustigen Felsformationen anhalten, die aussahen wie Tiere oder Gesichter von Menschen oder einen Schluck frisches Quellwasser trinken. Dann ging es wieder mal über wackelige Felsbrocken ein paar Meter weitere hinunter. Stellenweise waren Seile gespannt, an anderen Stellen hätte man auch gut und gerne ein paar Meter in die Tiefe stürzen können, wenn der Schlamm das Gleichgewicht besiegt hätte… 😉 Aber es war eine sehr interessante und lohnenswerte Tour, so dass das „bisschen Abenteuer“ durchaus in Kauf genommen werden konnte. 😉

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Im Anschluss daran haben wir uns noch den Wasserfall von Las Brisas angesehen. Mitten im dichten Wald versteckt und nur über einen schlammigen und lehmigen Weg zu erreichen, ist der ca. 30 Meter hohe Wasserfall ein schönes Naturschauspiel. Der etwa 30-minütige Abstieg war nicht weniger ungefährlich wie der Höhlenausflug, aber auch hier muss ich sagen: Es hat sich gelohnt. Viel mehr beschreiben kann ich gar nicht, schaut Euch einfach die Bilder an. Es war jedenfalls ein lohnender Abschluss des Tages und nachdem wir wirklich komplett durchnässt waren, ging es dann am späten Nachmittag zurück in Richtung Puebla.

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Sonntag – Teotihuacán

Ein starker Gegensatz zum Samstag war unser Sonntagsausflug. Bei blauem Himmel und in nicht enden wollendem Sonnenschein haben wir uns die Pyramidenanlage von Teotihuacan angesehen, etwa 40-50 Kilometer nordöstlich von Mexiko-Stadt. Das heutige UNESCO-Weltkulturerbe war einmal das bedeutendste Kultur-, Wirtschafts- und Militärzentrum, sowie die größte Stadt des alten Amerikas und hatte geschätzte 200.000 Einwohner (zwischen 200-500 n.Chr.). Zu dieser Zeit dürfte es auch eine der größten Städte der Welt gewesen sein [ein würdiger „Vorgänger“ für D.F.] Mehr als die Hälfte der riesigen Gesamtanlage (über 20 Quadratkilometer) sind immer noch unerforscht und nicht freigelegt. Doch das, was zu sehen ist, beeindruckt auch so.

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Überblick über die Ruinenstätte – von der „Mondpyramide“ auf die „Straße der Toten“

Nach wie vor ist es ein Rätsel, welcher Volksstamm Teotihuacan erbaut hat, welche Sprache diese Menschen sprachen, wie sie die Stadt genannt haben und warum diese hochentwickelte Kultur, die eine symmetrisch so exakte Anlage errichten konnte, so einfach verschwand. Die Azteken haben Teotihuacan zu einem mystischen Ort erklärt, der von übernatürlichen Wesen errichtet worden sein muss, weil sie sich nicht erklären konnten, wie eine solche Anlage errichtet werden konnte (Teotihuacan – heißt auf aztekisch „Heimat derer, die zu Göttern werden“).

Die Hauptachse Teotihuacans, die Straße der Toten, zählt zu den längsten städtischen Achsen der Menschheitsgeschichte. An ihr sind zahlreiche kleinere Tempel, Treppenpyramiden oder einfache Bauten errichtet, die z.B. als Wohnhäuser gedient haben sollen. Die gesamte Anlage wird jedoch von der Sonnen- und der Mondpyramide „überschattet“, die das Bild der Ruinenstätte prägen. Vor beiden befinden sich riesige Zeremonial- und Ritualplätze, jedoch ist unklar, welche religiöse Bedeutung sie einst hatten.

Die Sonnenpyramide mit Seitenlängen von 225 Metern und einer Höhe von 70 Metern (mit einem nahezu exakten Neigungswinkel von 45° und einem Volumen von 1,1 Millionen Kubikmetern) ist eines der beeindruckendsten Bauwerke, das ich je gesehen habe. Die exakte Ausrichtung der vier Seiten zum Lauf der Sonne mit Übereinstimmung der „Fluchtlinien“ beweist die astronomischen und mathematischen Kenntnisse der Erbauer. Am Tag der Sommersonnenwende geht die Sonne genau gegenüber der Frontseite unter. Die Pyramide ist, nach der nicht als solche erkennbaren Pyramide von Cholula, die zweitgrößte Amerikas (drittgrößte der Welt) und natürlich ist die Aussicht von ganz oben äußerst beeindruckend.

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Auf der Sonnenpyramide

Die Mondpyramide ist 45 Meter hoch, wobei man nur auf eine erste Plattform steigen kann, die jedoch einen schönen Ausblick auf die gesamte Anlage ermöglicht. Der obere Teil der Pyramide ist derzeit aufgrund von Restaurierungsarbeiten gesperrt. Erst vor kurzem hat man sowohl eine Grabkammer mit wertvollen Grabbeigaben entdeckt, als auch 17 Totenschädel von Geopferten, von deren Analyse man sich mehr Informationen über das „wann, wie und warum“ von Teotihuacan erhofft.

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Ausblick auf die Mondpyramide

Alles in allem war der Ausflug hierher höchst interessant und es war durchaus mal wieder eine gelungene Abwechslung ein paar „langweilige Steine“ anzusehen… da haben wir mal wieder was gelernt! Und damit Ihr mir auch glaubt, dass ich wirklich da war, zum Schluss noch ein Beweisfoto 😉

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Neues vom Spocht

Sonst gibt es nur noch zu berichten, dass wir am Freitagabend im elften Versuch unser zweites Fußballspiel gewonnen haben. Ich glaube das lag an den Trikots, die jetzt endlich mal eingetroffen sind. Als Vorletzte konnten wir uns durch den 7:1-Sieg gegen den Tabellenletzten auf den drittletzten Platz vorarbeiten… ich glaub da geht noch was!!! 😉

Auch hier folgt noch ein Beweisfoto. Ich hab mich mal vorsichtshalber „markiert“, nicht damit Ihr mich noch mit irgendjemandem verwechselt…

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