Oaxaca

Am Wochenende sind wir wie angekündigt nach Oaxaca gefahren. Direkt nach der Arbeit ging es am Freitag mit zwei Autos los in Richtung Süden und da ich die mexikanische Fahrweise schon ganz gut adaptiert habe, sind wir trotz der Fahrt durchs Gebirge nach gut 3,5 Stunden angekommen. 😉

Die Stadt mit knapp 300.000 Einwohnern ist schön und beschaulich, man kann aber auch nicht die Armut des gesamten gleichnamigen Staates leugnen. Oaxaca liegt in einem kakteenbewachsenen Tal der Sierre Madre del Sur, dem großen Gebirgszug im Süden Mexikos. Auch hier gibt es natürlich wieder einen Zócalo, viele Kirchen, bunte Häuser und laute Musik.

Oaxaca

Ausblick vom Dach unseres Hostels in Oaxaca

Man sieht aber auch die Spuren mehrerer schwerer Erdbeben, die die ganze Region in den letzten Jahren stark in Mitleidenschaft gezogen haben. Korruption, Wahlbetrug und Drogenhandel trugen mit dazu bei, dass Oaxaca vor knapp 2 Jahren die Keimzelle eines Aufstandes gegen den Gouverneur war, an dem sich Lehrer, Gewerkschaften, Bauern und Studenten beteiligt haben und der von Polizei und Militär blutig niedergeschlagen wurde.

Auch wir wurden kurz vor Oaxaca von einer Militärkontrolle angehalten, die durch Feuertonnen angekündigt wurde, sich aber auf die Frage, ob wir Mexikaner seien, beschränkte.

Die Menschen, allen voran die indigene Landbevölkerung, sind umso netter und gastfreundlicher und auch der Anteil von „Gringos“, amerikanischen Touristen, die sich in Mexiko aufführen – nun ja, wie Amerikaner eben, hält sich hier in angenehmen Grenzen.

Neben den kulturellen Höhepunkten (dazu bitte weiter lesen), haben wir natürlich auch das Nachtleben in Oaxaca auf uns wirken lassen. Am Freitag waren wir im „Elefante“, einem netten kleinen Salsa-Club in der Innenstadt und am Samstag sind wir auf ein Konzert einer mexikanischen Band gegangen, die ihre Musik selbst als Mischung aus Ska, Punk, Salsa, Reggae und Rock beschreibt und ich denke, dass kann man so stehen lassen.

Aus Oaxaca stammt übrigens auch der Mezcal, die „rauchige Variante“ des Tequilas, die fast ein bisschen nach Whiskey schmeckt, mit der berühmten Raupe in der Flasche. Alles in allem, haben wir ein interessantes und anstrengendes Wochenende hinter uns gebracht.

Monte Albán

Auf einem Berg oberhalb von Oaxaca liegt Monte Albán, eine Tempelanlage, die vor knapp 3000 Jahren errichtet wurde und seitdem von den verschiedensten indianischen Völkern weitergenutzt und weiterentwickelt wurde. Sie war die Hauptstadt der Zapoteken, die das künstliche Riesen-Plateau genau zwischen den drei großen Gebirgszügen, die Oaxaca umgeben, errichtet haben. Die Bewohner der Anlage besaßen schon früh ein ausgereiftes Schrift-, Zahlen- und Kalendersystem und auch die Ausrichtung der Pyramiden am Sonnen- und Sternenlauf sind recht beeindruckend.

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Ein Teil der Tempelanlage von Monte Albán

El árbol del Tule

Der Samstagnachmittag bestand aus einem Abstecher nach El Tule, einem kleinen Dorf in der Nähe von Oaxaca. Dort steht „El árbol del Tule“ – der Baum von Tule, mit geschätzten 2000 Jahren nicht nur einer der ältesten Bäume der Welt, sondern auch eins der größten „Lebewesen“ der Welt. Er ist 42m hoch und sein Stammumfang liegt bei 58 Metern.

El Tule ist ein netter kleiner Ort, in dem es ein uriges „Restaurant“ mit leckeren Quesadillas gibt. Sehr zu empfehlen! 😉

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Der Baum von Tule

Tlacolula

Am Sonntag haben wir uns Tlacolula angesehen, einen kleinen indianischen Ort, dessen enge Gassen jeden Sonntag in einen lebhaften Markt umgewandelt werden, auf dem man alles kaufen kann, was man sich nur vorstellen kann: Obst, Gemüse, Fleisch, Kleidung, Spielzeug, CDs, Sombreros, Macheten, geröstete Insekten, lebende oder geschlachtete Hühner und Puten und noch vieles vieles mehr.

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Ein Teil des Marktes in Tlacolula

Hierve el Agua

Die versteinerten Wasserfälle – Hierve el Agua – waren das letze Highlight auf unserer Reise. Seit tausenden von Jahren tropft hier das extrem kalkhaltige Wasser den Felsen hinunter und bildet eine bunt schillernde „Kruste“, die man von einem etwas entfernten Hochplateau wunderbar sehen kann. Schon die Fahrt über staubige, sandige und steinige Serpentinen war beeindruckend, da sich eine phänomenale Aussicht nach der Anderen bot und die Landschaft – diese unendliche Weite – einfach nur beeindruckend war.

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Blick auf den Wasserfall „Hierve el Agua“

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